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Eine Zeitreise in die Vergangenheit im „Museumsdorf Bayerischer Wald“

Endlich habe ich es ins Museumsdorf Bayerischer Wald geschafft! Zwar bin ich im Sommer schon öfters am Dreiburgensee baden gewesen (er liegt gleich um die Ecke). Aber ich habe mir noch nie  das „Outdoor-Museum“ nebenan angeschaut. Ich bin schließlich bei der Lesung von Klaus Maria Brandauer im Rahmen der Festspiele Europäische Wochen* auf die urigen Häuser aus dem Bayerischen Wald aufmerksam geworden. Die Veranstaltung hat in der Lötz-Glashütte neben dem Museumsgelände stattgefunden.

Die Anreise zum Museumsdorf

An einem Samstag mit Sonnenschein ergreifen Sabine und ich die Initiative und fahren nach Tittling – c.a. 20 Minuten Fahrtzeit von Passau entfernt. Mich hat ja schon alleine die Idee beeindruckt, dass Häuser aus dem Bayerischen Wald an einem anderen Ort wieder aufgebaut werden, um den kommenden Generationen die Vergangenheit der Region anschaulich zu machen.

 

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150 Häuser des Museumsdorfs

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Neben der Linde

 

Ich bin von der Größe des Dorfs völlig überwältigt: Es sind über 150 Häuser in das Museumsdorf übertragen worden und das macht es nach 40-jährigem Bestehen zu einem der größten Freilichtmuseen Europas.

 

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Die Stube

 

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Der Schlafsaal

Das Museumsdorf Bayerischer Wald – Ein Überblick

Der Schwerpunkt des Museums liegt auf der Darstellung der Häuser selbst. Unglaublich, dass die Gebäude bis in die 70er Jahre in vollem Betrieb waren. Schnell erkennt man Ähnlichkeiten in der Konstruktion der Höfe: Eine Stube, ein Schlafraum, gleich daneben der Stall. Zu jedem Haus gibt es eine individuelle Geschichte, ein paar alte Fotos der Familien, und so manche Spuren der Zeit: Gleich zu Beginn des Rundweges kann man Schusslöcher an der Hauswand aus der Zeit Napoleons zuordnen! Napoleon! Im Bayerischen Wald! Vielleicht in der Nähe dieses Hauses!

Das Museum bietet nicht nur Einblicke in die damalige Architektur, sondern auch einen Überblick über die Art und Weise wie die Menschen früher gelebt haben, und welche Gegenstände ihr Leben vereinfachten: landwirtschaftliche und handwerkliche Geräte, bäuerlicher Hausrat und altes Mobiliar, Kleidung und Wäsche u.v.m. Von alten Kinderwägen, Kutschen (Freizeit, Feuerwehr, Kranken“wagen“) und imposanten Oldtimern bis zu Spielzeug, Geschirr und Kleidung können alle Gebrauchsgegenstände der letzten 300 Jahre besichtigt werden. Sie sind in verschiedenen Ausstellungen untergebracht:

Museumsdorf Bayerischer Wald - Ausstellung

Ausstellung „Es rührt sich was in der Stube“

Ausstellungen im Museumsdorf

  • Das Schulhaus (Schulwandbilder zu Grimm’s Märchen)
  • Es rührt sich was in der Stube (Kinderwagen, Spielzeug, Tierkäfige)
  • Kinderausstellung (Spiel- und Experimentierstationen. Leben damals und heute –> sehr witzig und anschaulisch gemacht!)
  • Keramik in Niederbayern
  • Zeugnisse der Volksfrönmigkeit
  • Fuhrwerken in alter Zeit (Karren, Kutschen)
  • 40 Jahre Museumsdorf Bayerischer Wald
  • Gold und Silber lieb´ ich sehr
  • Pferdekämme im Böhmischen Stallgewölbe
  • Geschundenes Glas
  • Handwerksberufe (Stoffdruck, Besenbinder, Bierbrauer, Gerber, Wagner, Holzschuhmacher und Wachszieher, Fischer, Hammerschmied, Schmied, Schuster)
  • Oldtimer
  • Historische Imkerei

 

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Mein Lieblingsplatz: Die Kapelle unter der Linde mit Gedenktafeln für die Kriegsgefallenen

Gute zwei Stunden schlendern wir durch das Dorf und entdecken in jeder Ecke neue Informationen über den Schulalltag, den Umgang mit Verbrechern und die Rolle der Kirche. Anschließend lädt das Gasthaus Mühlhiasl zur Verstärkung ein.

Mein Fazit zum Museumsdorf

Das Museumsdorf Bayerischer Wald ermöglicht eine sehr informative und beeindruckende Zeitreise in die Vergangenheit. Absolut sehenswert und auch empfehlenswert für Familien mit Kindern. Trotz des Wochenendetages ist es nicht zu überfüllt. Ein paar Familien und amerikanische Touristengruppen von der Donaukreuzfahrt verteilen sich gut auf dem großen Gelände.

Wenn man die Kosten für die Instandhaltung der alten Gebäude bedenkt ist der Eintrittspreis von 6/4 € (Erwachsenen/Schüler,Studenten/Kinder frei) völlig in Ordnung.

Weitere Hinweise

Noch bis zum 31.Oktober sind die Häuser und Ausstellungen geöffnet. Danach kann man die Häuser in der Winterzeit „nur“ noch von außen besichtigen (vergünstigte Konditionen).

 

 

*Die Festspiele Europäische Wochen gibt es seit 1952. Sie wurden von amerikanischen Offizieren in Zusammenarbeit mit der Stadt Passau zur Erhaltung und Förderung des Facettenreichtums und der Schönheit der europäischen Kultur ins Leben gerufen. Die Europäischen Wochen sind die ersten Festspiele der Nachkriegszeit, die die Idee einer Festspielregion verwirklichen. So finden heute jährlich über 60 Veranstaltungen an 20 verschiedenen Orten in Ostbayern, Oberösterreich und Böhmen (CZ) statt.

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