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Ahrsteig – Etappe 5: Abenteuerliche Eifel

Schmale Pfade, felsige Abschnitte: Mit jedem Schritt spürt man den Puls schneller schlagen. Und nach dem Aufstieg: Ein weiter Blick über waldige Hügellandschaft, auf zahlreiche Weinberge, einen schmalen Fluss, der sich durch die Dörfer schlängelt. Das wünscht sich doch jeder vor der Haustüre. Und genau das findet man im Ahrtal.

Was sind schon 50 Kilometer Anfahrt, wenn man dafür pure Natur, alpine Aufstiege und malerische Eifellandschaften erleben kann?

Wandern auf dem Ahrsteig

Seit 2012 kann man eine solche Landschaft entlang des Ahrsteigs erwandern. Der Weg ist für zwei Eigenschaften besonders bekannt und genau diese finden sich auch in der Wegemarkierung wieder:

1) Die Ahr, die in der Eifel bei Sinzig entspringt und circa 100 Kilometer durch das Ahrtal fließt bis sie in den Rhein mündet und

2) die rote Traube, die für das Ahrtal als Rotwein(wander)gebiet steht.

Entsprechend wurde der Ahrsteig damals auch in zwei große Abschnitte mit blauer und roter Markierung unterteilt. Seit 2016 verbindet die Etappe 5 (von 7 Etappen insgesamt) nun die beiden Teilstücke und verleiht dem Ahrsteig mit seiner vielfältigen Natur die Auszeichnung „Prädikatsweg Wanderbares Deutschland“.

Felsig und Steil - Etappe 5 Ahrsteig

Felsig und Steil: Einige Abschnitte auf dem Ahrsteig sind richtig abenteuerlich.

Eröffnung Etappe 5 des Ahrsteigs

Spontan reagiere ich noch auf die Einladung vom Ahrtal-Tourismus und trudel zusammen mit Jürgen (Wanderwegewelt), Jutta (Icheinfachunterwegs) und Hans-Joachim (Anderswandern) in Kreuzberg am Bahnhof ein. Oliver, Carolin und Ulla vom Ahrtal-Tourismus Bad Neuenahr-Ahrweiler e.V. erwarten uns schon. Es fühlt sich offiziell an, fast wie eine Erstbegehung. Für den ersten Eindruck der fertiggestellten Etappe 5 von Kreuzberg bis Walporzheim wandern wir nicht die kompletten 17,2 Kilometer, 580 Höhenmeter hinauf und 670 Meter hinab. Trotzdem erwartet uns eine knackige Strecke. Mit etwas Proviant ausgestattet startet unsere Wanderung mit vielen Informationen aus erster Hand. Zufälligerweise bin ich genau auf diesem Abschnitt am 23.12.16 mit Alex (Bergreif) dem Weihnachtsstress entflohen. Also doch kein Erstbegehung 😉

Führung über die Etappe 5 des Ahrsteigs

Die ganze Truppe lauscht Ullas Worten: Hier erzählt sie von der Jugendherberge Altenahr, die direkt an der Ahr im Naturschutzgebiet Langfigtal liegt.

Jetzt im Frühling ist der Weg kaum wiederzuerkennen: Bäume Blümen, Gräser sprießen am Wegesrand. Der Wald leuchtet so schön grün. Nur die Felsen stehen unverändert an gleicher Stelle. Und die schmalen Pfade sind die gleichen schweißtreibenden Herausforderungen wie im Winter. Die Etappe verdient seine Einstufung als „Schwer“, denn festes Schuhwerk und etwas Kondition sind auf jeden Fall bei 576m Aufstieg gefordert. Das sollte man in der Eifel nicht unterschätzen, besonders bei Regen kann es an der ein oder anderen Stelle einmal rutschig werden.

Klee auf dem Ahrsteig

Leuchtend grün: Klee am Wegesrand

Der Höhepunkt der Etappe 5: Burgruine Saffenburg

Offizieller Höhepunkt der Tour ist die Burgruine Saffenburg. Sie liegt auf einem Hügel, umzingelt von Weinbergen und lässt hinunter in das Örtchen Mayschoß blicken. Dieses ist bekannt für die älteste Winzergenossenschaft der Welt. Der Weinkeller mit einer Ausstellung über die Historie des Weinbaus ist auf jeden Fall einen Besuch wert.

Blick auf die Burgruine Saffenburg

Blick über Weinfelder zur Burgruine Saffenburg

Von Mythen und vom Teufelsloch

Mein persönlicher Höhepunkt ist vielmehr das Teufelsloch. Hier beginnt der mystische Teil der Wanderung. Man muss genau hinsehen, um die Abzweigung nicht zu verpassen. Stein über Stein geht es kraxelnd hinauf zum Teufelsloch. Aus Wut und vielleicht etwas Rotweintrunkenheit soll der Teufel seine Oma durch den Felsen geschleudert haben. Komisches Gefühl, dass diese schöne Aussicht mit einem so brutalen Mythos zusammenhängt. Vielleicht macht aber auch genau das diesen Ort so grandios: Durchatmen, Seele Baumen lassen, in eine Parallelwelt abtauchen. Das Dorf Altenahr wird von einer grünen Hügellandschaft umrahmt. Garantiert war dieser Ort einmal Vorbild für Modelleisenbahnbauer: Mit den Bahngleisen, die im Bergtunnel verschwinden und dem Fluss, der stillschweigend durch das Landschaftsbild fließt.

Ausblick vom Teufelsloch auf Altenahr

Malerische Landschaft beim Ausblick vom Teufelsloch

Weiter geht die Wanderung, aber das Gefühl vom mystischen Märchenwald bleibt. Wer ganz genau hinsieht entdeckt mit Sicherheit den ein oder anderen Waldgeist – fragt sich nur, wer hier der „echte“ Waldgeist ist?! 😀

Immer im Blick: Der Rotweinwanderweg

Nachdem wir die Ahr überquert haben, durchqueren wir den ersten Tunnel des damaligen Preußens, der in Anwesenheit des Kronprinzens Friedrich Wilhelm 1834 gesprengt worden ist. Er erspart den Menschen und uns Wanderern seitdem einen Umweg von 3km durch das Langfigtal. Glücklicherweise, denn der nächste Aufstieg lässt nicht lange auf sich warten. Über die ganze Tour hinweg begleitet einen immer wieder der Blick auf den bekannten Rotweinwanderweg, der die Wanderer 35 Kilometer gegenüber auf der Sonnenseite durch die Weinterrassen führt. Allerdings ist er deutschlandweit so bekannt, dass selbst auf der eigenen Webseite empfohlen wird, besser außerhalb der Saison dort unterwegs zu sein, oder eben auf dem Ahrsteig als Alternativ-Wanderweg.

Ahrsteig Etappe 5 - Wandersymbol

Immer dem Ahrsteig-Symbol nach.

Mein Fazit zum Ahrsteig

Zwei Mal dort gewesen, zwei mal begeistert. Der Ahrsteig gehört für mich aktuell zu den attraktivsten Wanderwegen in der Gegend um Köln: Er ist anspruchsvoll, liegt in einer facettenreichen Natur und ist fast ein echter Geheimtipp!

Seid Ihr schon einmal auf Etappen des Ahrsteigs unterwegs gewesen? Könnt Ihr die Begeisterung mit mir teilen?

Mehr Erlebniswege in der Eifel: Durch das Butzerbachtal auf dem Römerpfad

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11 Kommentare

  1. Schöner Bericht. Zudem eine Inspiration für mich, denn ich bin noch auf der Suche nach einem Fernwanderweg ( oder Abschnitte) für eine Woche…

  2. Oliver Wrobel sagt

    …die Ahr entspringt in der Eifel – BEI Sinzig (d.h. in Remagen/Kripp mündet sie in den Rhein !

  3. Toll, durch deinen Beitrag nochmal an den Tag erinnert zu werden. Es war wirklich schön – und anstrengend – und schön :-).
    Hoffe, wir sehen uns bald und können noch ein bisschen über Malle plaudern.

    • Danke, Jutta!
      Oh ja, sehr gerne. Am Besten besorgst du dir vorher eine Landkarte wo wir reinkritzeln können 😉 Wann gehts bei eich nochmal los?
      Viele Grüße
      Simone

  4. Verdammt. Simone. Jetzt isses soweit. Fest für 2018 auf die To-Do Liste gesetzt.. Eh schon lange im Kopf gehabt.. Muss also dringend mal mit Oli quatschen…

    Freue mich, doch nächstes Wochenende kennenzulernen! Bis bald!

    PS: Martina: falls du das liest, weil Benachrichtigungen aktiviert – auch der Schluchtensteig oder Lechweg bieten sich für eine Woche an. Mit Gepäck Transport. Ich für meinen Teil mag das ned tragen ☺️

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