Sachsen, Wandern
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Insider Wissen Malerweg: Wander-Tipps für Sommer & Winter

Die Sächsische Schweiz und Ihr Malerweg. Faszinierende Sandsteine. Wilde Natur. Ein großartiges Wandererlebnis. Davon habe ich euch bereits in meinem letzten Artikel über die Etappen Zwei bis Vier vorgeschwärmt.

Was passierte jedoch hinter den Kulissen, in den Unterkünften & Gasthäusern? Im ersten Artikel habe ich Euch noch gar nichts von meinen Erlebnissen fernab der Wanderwege erzählt: Von Schlamasseln, verschlossenen Türen und einheimischen Erfahrungen.

Deshalb erfahrt Ihr in diesem Artikel meine persönlichen Empfehlungen und ein paar Insider Tipps rund um die Sonderbarkeiten der Jahreszeiten im Elbsandsteingebirge.

Beste Wanderzeit auf dem Malerweg

Sommer- und Wintersaison in der Sächsischen Schweiz

Der Malerweg ist ein Wandererlebnis für das ganze Jahr. Nur bei hohem Schnee, Eisglätte und starkem Regen kann es auf den vielen Stufen und an den Leitern gefährlich glatt werden. Trotzdem ist der Weg besonders von April bis Oktober gefragt: Die Unterkünfte erwachen zu Ostern aus dem Winterschlaf, die Hütten am Wegesrand sind viel besucht. Die Infrastruktur in den Dörfern ist gut ausgebaut.

Jede Jahreszeit bietet Ihre Vor- und Nachteile. Nicht nur die Pracht der Natur spielt hier eine Rolle, sondern auch der Tourismus, der sich stark mit seinem Angebot an der Nachfrage zur Sommerzeit orientiert.

Was das für Konsequenzen für den Besucher hat, und wie man sich entsprechend darauf vorbereiten kann, das erzähle ich Euch in diesem Artikel.

Ausblick von der Bastei bei Sonnenschein, Sächsische Schweiz

Ausblick von der Bastei bei Sonnenschein. Foto: Pia Laetitia

Die Unterkunft am Malerweg

Welche Unterkünfte beherbergen Gäste auch in den Wintermonaten?

Meine Erfahrung: Gar nicht so einfach im März Unterkünfte zu buchen. Bei einigen Pensionen habe ich im März niemanden erreicht und bei anderen Unterkünften wurde ich abgewiesen und weitergeleitet: „Wir öffnen erst an Ostern, aber frag doch mal unsere Nachbarn.“, sächselt mir eine ältere Dame ins Handy und fängt an die Telefonnummer aufzuzählen. So wurde ich weitergeleitet – mit Happy End auf Umwegen.

Deshalb mein Tipp: Organisiert frühzeitig Eure Unterkünfte.

Denn im Winter müsst Ihr damit rechnen, dass viele Unterkünfte noch geschlossen haben und im Sommer sind besonders die Schlafgelegenheiten an den Etappen des Malerwegs schnell ausgebucht.

Wer die Einsamkeit in der Natur schätzt, der kann die Nebensaison wunderbar ausnutzen um die Ruhe und Weite der Sächsischen Schweiz in vollen Zügen genießen.

Ziel der Etappe 2 des Malerwegs & Übernachtungsort: Burg Hohnstein

Etappenziel & Übernachtungsort: Burg Hohnstein

Burg Hohnstein Sächsische Schweiz Malerweg

Ausblick aus meinem Zimmer: Innenhof der Burg Hohnstein

In welcher Unterkunft schläft es sich nach der Wanderung am Besten?

Meine Erfahrung: Alles in allem hatte ich wunderbare Unterkünfte. Die ersten beiden Unterkünfte befinden sich in den Orten, die direkt an den Malerweg grenzen. Einmal führte er sogar an meiner Haustüre vorbei. Am dritten Tag muss ich meine Route um eine halbe Stunde verlängern um ins Nachbardorf zu gelangen. Dafür wurde ich mit einem Hüttenfeeling belohnt, wie man es sonst von den Alpen kennt.

  • Die erste Nacht habe ich auf Burg Hohnstein übernachtet. Außen eine schöne alte Burg, innen eine ordentliche Herberge. Ich hatte ein kleines Einzelzimmer und einen Gemeinschaftswaschraum für mich alleine. Im ganzen Burgkomplex war ich die Einzige (Wintersaison eben). Ganz schön unheimlich, aber auch richtig cool 😀 Das Preis-Leistungsverhältnis inkl. Halbpension war super. Kann ich nur empfehlen.
  • Die zweite Nacht war die Unterkunft in Altenburg, wo ich hastig die Nummer mitgeschrieben habe. Ich hatte keine Ahnung was mich erwartet. So kam ich bei einem älteren Ehepaar im Keller unter. Es war sauber, das Frühstück war super, aber die Möbel sowas von altbacken. Halleluja. 😀 Naja, gut geschlafen habe ich trotzdem, aber so richtig Wohlfühl-Atmosphäre kommt hier nicht auf.
Unterkunft Altendorf Malerweg

Altendorf: Zeitreise in die Vergangenheit

  • Für die dritte Nacht hatte ich mir eigentlich „die Berghütte am Malerweg“ in Neumannmühle ausgesucht. Diese wird – wie viele andere Unterkünfte – auf der offiziellen Webseite des Malerwegs empfohlen. Diese hatte jedoch noch geschlossen und so kam ich auf die Ottendorfer Hütte: Eine liebevolles Haus mit gutem Essen, Schlafsaal und richtig alpiner Hüttenatmosphäre. Die beiden Besitzer sind mit Leib und Seele dabei, dieses Gasthaus zu führen und auszubauen. Da der Schlafsaal gerade renoviert wurde, kam ich in einem Schlafsaal-Bauwagen unter. Ich war auch hier wieder der einzige Gast. Der Umweg bis nach Ottendorf war am Ende etwas zäh, aber es hat sich gelohnt. Und für den Weiterweg am nächsten Morgen kann man auch kurz in den Bus steigen. Tagsüber sind die Verbindungen selbst im Winter ganz gut ausgebaut.

Ottendorfer Hütte Sächsische Schweiz

Gemütliches „Ersatz“-Bettenlager in der Ottendorfer Hütte

Mein Tipp: Fixiert Euch nicht zu sehr auf die Unterkünfte, die sich direkt am Weg befinden. Natürlich ist das praktisch, aber vielleicht verpasst man so auch das ein oder andere Übernachtungserlebnis. Außerdem freuen sich die Gastgeber der umliegenden Dörfer sehr darüber, Malerweg-Wanderer zu beherbergen. Normalerweise passiert das erst im Sommer, wenn die Dörfer am Malerweg komplett ausgebucht sind.

Gasthäuser und Einkehrmöglichkeiten

Kann ich während und nach meiner Tour einkehren?

Meine Erfahrung: Ich hatte mich für jede Etappe mit einem Lunchpaket & genügend Tee ausgestattet. Ich war darauf vorbereitet, einfach an einem Felsen Rast zu machen.Unterwegs kam es etwas anders, denn jedes geschlossene Gasthaus, das ich passierte, rief in mir eine Lust nach Kaffee & Kuchen hervor 😀 – keine Chance in der kalten Jahreszeit: Alles an den Wanderrouten hat geschlossen.

Pause auf dem Malerweg.

Tee mit Aussicht.

Gasthaus am Kuhstall, Malerweg

Geschlossene Gaststätte am Kuhstall (Größte Felsenhöhle in der Sächsischen Schweiz). Der einsame Biergarten bietet mir Schutz vor Nieselregen statt vor warmen Sonnenstrahlen.

Lichtenhainer Wasserfall in der Sächsischen Schweiz

Der Lichtenhainer Wasserfall. Alleine durch die Endhaltestelle der Kirnitzschtalbahn ein bekanntes Ausflugsziel. Im Winter findet man auch hier seine Ruhe, aber umliegend auch nur geschlossene Cafés.

Abends habe ich mich allerdings auf eine warme deftige Mahlzeit gefreut, und auch logistisch darauf eingestellt: Der Proviant für den Tag war immer aufgebraucht.

Mein Problem:

  • In Hohnstein hatte keine Hotelküche und kein Restaurant nach 17.30 geöffnet. Zum Glück konnte ich in der Burg, meiner Herberge, noch das Abendessen spontan dazubuchen.
  • In Altendorf hatte das einzige Gasthaus Dienstags Ruhetag, weshalb ich mit einem Bus nach Bad Spandau fahren musste, um eine warme Mahlzeit zu bekommen. Ich war einfach platt von der dritten Etappe und hätte am liebsten kaum einen Schritt vor die Türe gesetzt.
  • Ich habe das ganze Internet nach Lieferservicen durchsucht – nix da. Mir blieb keine andere Möglichkeit als 3km in den Nachbarort zu fahren. Zu Fuß gehen war keine Option 😀
  • Wo Busse hin fahren, heißt nicht, dass im Winter nach 18.00 noch Busse zurückfahren. Zu allem Glück musste ich mir dann noch ein Taxi bestellen, um wieder zur Unterkunft zurückzukommen. So wird ein bescheidener Wandertrip schnell zu einem dekadenten Schlemmerausflug 😉
Hohnstein Gasthäuser im Winter

Hohnstein: Leere Gassen und alles geschlossen im Winter ab 17.30 Uhr.

Mein Tipp: Prüft die Öffnungszeiten & Ruhetage vorab und plant im Winter gegebenenfalls einen Notfall-Snack in euer Gepäck ein! Ich habe wirklich Leute unterwegs getroffen, die Nudeln und Soße im Rucksack hatten. In meiner Unterkunft hätte ich tatsächlich eine kleine Küche gehabt. Denkt außerdem an genügend Bargeld für eventuelle Bus- oder Taxifahrten.

Wer mehr Wert darauf legt, bei der Wanderung im Gasthaus einzukehren, der ist in den Sommermonaten perfekt aufgehoben und wird hier gut versorgt. In der Nebensaison schadet es nicht, etwas mehr Verpflegung mitzunehmen. Nicht jeder Ort hat einen Supermarkt oder eine geöffnete Wirtschaft.

Alternativen zum Malerweg

Natürlich möchte man am liebsten die Crème de la Crème unter den Wegen bewandern. Aber was, wenn man lieber im Sommer unterwegs ist und keine Lust auf Wandermassen hat? Hier sind ein paar alternative Ideen:

In der Sächsischen Schweiz gibt es mehrere Möglichkeiten, die Highlights wie Bastei und Schrammsteine zu bewandern. Damals bin ich einfach einmal bewusst verkehrt abgebogen: Über einen Klettersteig einfach aus Neugierde über den Felsengrad in Richtung Schrammsteine gehen, statt einfach „nur“ den berühmten Blick auf die Schrammsteine zu erhaschen.

Der Kammweg über die Schrammsteine in der Sächsischen Schweiz

Klettersteig und Zuweg zum Malerweg bei den Schrammsteinen.

Pia und Sönke, zwei gute Freunde von mir, sind neulich zum Wandern dort gewesen und haben es ganz anders gemacht. Statt die Etappen des Malerwegs abzulaufen, haben sie sich den Campingplatz Entenfarm als Basislager ausgesucht und Ihr Zelt aufgeschlagen. Von dort haben sie die 23 Kilometer lange Rundwanderung (s.u.) entlang einiger Sehenswürdigkeiten wie die Bastei gestartet und die Vielfältigkeit um die Dörfer Brandt, Rathen, und Hohnstein erschlossen. Natürliche Highlights sind bei der Tour die Wanderung durch die Wolfsschlucht und die Schwedenlöcher, eine klammartige Seitenschlucht, die bei einer Erosion des Sandsteins entstanden ist. Erste Wege wurden hier bereits im 18. Jahrhundert zur Holzgewinnung angelegt.

Rundwanderung über die Bastei in der Sächsischen Schweiz

Rundwanderung von der Entenfarm über Brandt, den Kurort Rathen, die Bastei und die Schwedenlöcher, zurück durch die Wolfsschlucht über Hohnstein.

Malerweg bei Sonnenschein

Malerweg bei Sonnenschein. Foto: Pia Laetitia

Eine Übersicht über alternative Wandertouren in der Sächsischen Schweiz

  • Auf der Seite der Sächsischen Schweiz könnt Ihr in der Online-Karte nach passenden Strecken suchen.
  • Bei outdooractive findet Ihr hier eine Übersicht der schönsten Touren.

Mein Tipp: Weniger Fokus auf den Malerweg, mehr Fokus auf das gesamte Elbsandsteingebirge und die Highlights, die man sehen möchte. Auch wenn die Infrastruktur und die Informationen zu einem zertifizierten Weg einfacher zu erschließen sind, lohnt sich manchmal mehr Eigeninitiative bei der Planung. 🙂

Wie sind Eure Erfahrungen in der Sächsischen Schweiz? Sommer? Winter? 

Erzählt mir von Euren Wandererlebnissen, von Euren Unterkünften und Schmankerln!

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5 Kommentare

  1. Natalia sagt

    Wir waren grad letzte Woche dort. Sind Etappe 2 bis Etappe 7 gelaufen, also von und nach Wehlen. Wir haben keine Abstecher gemacht, was wir aber nächstes Mal sicher tun werden. Die Unterkünfte waren von spartanisch (Neumannmühle) dafür aber super lustig. Bis teuer und laut (Hotel Helvetia in Schmilka). Die Wanderung war ein unvergessliches Erlebnis! Wir hatten immer ein Käsebrot für die Mittagspause auf dem Felsen mit. In Gohrisch gibt’s 2 Restaurants wo man auf jeden Fall einen Tisch bestellen muss (wer denkt schon an sowas, wenn man mitten im wald ist?) Wir waren in der Sennerhütte (sehr gut!) und genächtigt in der Villa Irene. Gut gefallen hat uns die Pension im Polenztal. Abends gibt’s gutes Essen in der Gaststätte. Also kein extra Fußweg. Blöd und zu weit ab war das Bio-Hotel Ostrauer Höhe. Man ist fix und fertig und muss dann hoch auf den Berg! Abendessen im Haus gibt’s nicht. Da muss man doch noch mal los. Aber das kleine Restaurant Türmchen bietet einen witzigen Wirt und beste Hausmannskost. Allen viel Spaß beim Wandern! UND bitte nehmt eure Tempotücher nach dem Pipimachen mit! Die Wege sind voll davon. Wir haben immer eine 5-Liter Müllbeutel dabei für eigenen Müll und den von anderen Menschen. #cleanupForest !!!

  2. Melanie Scherer sagt

    Ein sehr interessanter Beitrag. Ein wundervolles Land. Wir, meine Familie und ich, lieben es auch sehr, Zeit in der freien Natur zu verbringen. Am liebsten machen wir daher Urlaub in einem Naturhotel. In Südtirol gib es ein wirklich tolles. Wer Interesse hat, sollte hier weiterlesen zischghof.it

  3. Veronika sagt

    Hallo!
    Danke für die ganzen tollen Tipps 🤗 Wieviel Geld hat die gesamte Wanderung gekostet? Ich würde die 8 Etappen Wanderung gerne im Mai machen und bin mir unsicher wieviel ich dafür sparen muss.

    Liebe Grüße
    Vroni

    • Hallo Vroni,
      wie schön, dass du die Wanderung machen möchtest 🙂 Ich glaube du kannst die Wanderung teilweise gut „low budget“ gestalten (Übernachtung in Jugendherberge (Burg Hohenstein), und Schlafsälen (Ottendorfer Hütte) und bei Buchungen von Zimmern mit kleiner Küche, sodass du dir abends ein paar Nudeln kochen kannst etc.). Ich bin mir nicht mehr sicher, was ich so bezahlt habe, aber mit Übernachtung und einem Essen habe ich bestimmt 50€ pro Tag gebraucht. Es ist aber natürlich jedem selbst überlassen, ob er abends Essen geht oder sich selbst versorgt. Hier auf der offiziellen Webseite kannst du Unterkünfte z.B. auch nach Preis sortieren: https://www.saechsische-schweiz.de/malerweg/planung/unterkunft#/unterkuenfte

      Bedenke auch, dass der Mai voller Feiertage ist, also am besten buchst du frühzeitig um hohe Preise zu vermeiden.

      Viele Grüße und viel Spaß, Simone

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