Der Lieserpfad hat 2018 nicht umsonst den 2. Platz bei der Wahl des Wandermagazins “Schönste Wanderwege Deutschlands” abgeschlossen. Die Vulkaneifel hat neben Maaren und wunderschönen Wäldern auch diese einzigartige Flusslandschaft zu bieten. Der Lieserpfad erstreckt sich über 74 Kilometer aufgeteilt in vier Etappen, die man von der Fluss-Quelle der Lieser bis zur Mündung in die Mosel bewandern kann.
Wandern an der Lieser: Auf Augenhöhe und von oben herab
Es gibt im deutschen Mittelgebirge wahrscheinlich nicht viele Wanderpfade wie diesen, der so viel Schwindelfreiheit und Trittsicherheit erfordert. Besonders zwischen Daun und Wittlich stapft man immer wieder auf schmalen Pfaden: Zur Rechten liegen die moosbewachsenen Felsenwände, teilweise zur Absicherung mit Drahtseil bestückt, und zur Linken der steile Hang mit Blick auf die Lieser. Allerdings bleibt es nicht bei dem Ausblick von oben, sondern der Fluss präsentiert sich auch immer wieder auf Augenhöhe. Das macht den Weg nicht nur abwechslungsreiche, sondern mit seinen extra Höhenmetern auch zum absoluten Fitness-Ausflug 🙂
Etappenwanderung auf dem Lieserpfad
Bei meinem ersten Wanderausflug auf dem Lieserpfad waren eigentlich zwei Etappen geplant. Normalerweise bin ich ja keine Schön-Wetter-Wanderin, allerdings wurden wir am ersten Tag schon so pitschnass, dass wir am zweiten Tag einfach geschwänzt haben und in die Therme gefahren sind 😀
Trotzdem hat mich die Etappe 2 von Manderscheid bis Daun so sehr beeindruckt, dass ich auf jeden Fall nochmal in diese Wanderregion zurückkehren musste. (Fortsetzung folgt, also unbedingt weiterlesen… ;))
Rundwanderung Lieserpfad inklusive Kratersee
Bei meinem zweiten Besuch habe ich mich für einen Tagesausflug ab Köln entschieden und es lohnt sich auch für einen Kurztrip. Ich war wieder völlig überwältig von dieser Tour der Superlativen. Wir sind ebenfalls in Manderscheid gestartet. Hier beginnt der Wanderpfad wieder mit den aufregenden Felsenpfaden und Aussichtspunkten auf das Liesertal. Aber dann haben wir uns für eine Abzweigung an der Wolfsschlucht entschieden und sind über einen Rundwanderweg in die Welt der Eifeler Vulkane eingetaucht.
Von Wasserfall bis Vulkangeschichte
Nicht weit von der Gabelung am Eintrittstor in die Wolfsschlucht überquert man den Wasserfall „Kleine Kyll“. Hier könnte man stundenlang den Wasserlauf beobachten und verschiedene Fotomotive einfangen. Wenn man sich dann wieder loslösen konnte geht es durch die steile Wolfsschlucht in Richtung Mosenberg. Auf dem Weg erzählt das schwarz-rote Gestein zum ersten Mal ganz deutlich von der Vulkangeschichte der Region. Am Fuß des Mosenberg gibt es dazu noch mehr Infos auf den Lehrtafeln. Zwischenzeitlich verlässt man stellenweise den Wald und geht zur Abwechslung über Wiesen bis man schließlich dem Grand Finale der Tour immer näher kommt, dem Windsborner Kratersee mit Gipfelkreuz. Und hier erblickt man dann live und in Farbe die Markenzeichen der Vulkaneifel: Seine fast perfekt rund geformten Vulkanseen. Selbst an diesem tristen Wintertag war die Wanderung mit Ausblick vom Gipfelkreuz am Kraterrand ein echtes Highlight. Und ich bin froh, dass ich schon wieder sagen kann: Hier muss ich nochmal hin! Vielleicht diesmal zu einer sommerlichen Jahreszeit ohne Regen 🙂
Die Entstehungszeit der Vulkanseen in der Eifel
Tatsächlich ist der Windsborner Kratersee der einzige Kratersee nördlich der Alpen und somit auch der einzige Kratersee in der Eifel. Er ist vor circa 80.000 Jahren durch eine Explosion entstanden und damit deutlich jünger als die meisten der 77 nachgewiesenen Vulkanmaare in der Region. Ihre Entstehung geht auf eine 44 Millionen Jahre alte Geschichte zurück. Viele der Maare sind allerdings in einer zweiten Phase vulkanischer Aktivität vor 600.000-1.000.000 Jahren entstanden und das jüngste Maar ist sogar gerade einmal 10.900 Jahre alt (geopark-vulkaneifel.de). 12 Vulkanmaare sind heute noch mit Wasser gefüllt und in einigen Vulkanseen kann man sogar schwimmen gehen (Infos hier).
77 Vulkanmaare und ein Kratersee
Aber zurück zum Windsborner Kratersee. Der Unterschied zwischen Vulkanmaar und Kratersee ist für uns Besucher erst einmal nicht sichtbar, denn der liegt in der Gesteinsart. Während ein Kratersee in Vulkangestein eingebettet ist, welches durch Eruptionen aus dem Erdinneren stammt, sind Vulkanmaare umgeben von devonischem Gestein. Dieses Gestein liegt in der Eifel in der Regel unterhalb der Vulkan- und Asche-Schicht. Maare sind daher kraterähnliche Trichter, die in die devonische Erdschicht eingesunken sind. (Mehr Infos & Schaubild gibt’s hier). Wie ihr merkt steckt ein Besuch der Vulkaneifel nicht nur voller sportlicher, sondern auch lehrreicher Erfahrungen.
Unterkunft Vulkaneifel: Ortswechsel oder Basislager bei der Etappenwanderung?
Je nachdem ob ihr am Ende den Fokus auf das Wandern oder die Wissenschaft legt, kann man sich ein fixes „Basislager“ buchen oder die Etappen mit Gepäck bzw. alternativ Gepäcktransfer von Ort zu Ort erkunden.
Wir sind beim ersten Besuch in der Jugendherberge Manderscheid untergekommen und der Transfer nach der Wanderung zurück mit dem Bus hat wunderbar geklappt. Ich glaube diese Unterkunft ist perfekt, wenn man zwei Etappen mit Ausgangspunkt oder Endstation in Manderscheid plant. Wer den großen Familienandrang in der DJH vermeiden möchte, sollte auf die Ferienzeiten achten.
Für die Wanderung entlang aller Etappen gibt es die Möglichkeit entweder direkt eine pauschale Wanderreise vom Eifeltourismus zu buchen oder die Tour auf eigene Faust zu organisieren.
Interessante Veranstaltungen in der Region
Ihr seid wissensdurstig auf die ganze Entstehungsgeschichte und mehr Naturwissen in der Region? Neben den Vulkanmaaren zeichnet sich Manderscheid auch durch ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltige Waldbewirtschaftung aus. Wer also tiefer in die Vulkangeschichte oder in das aktuelle Leben in der Vulkaneifel eintauchen möchte, dem empfehle ich zur Planung des Ausflugs einen Besuch auf der Website des Geopark Vulkaneifel.
Weitere Artikel zum Lieserpfad
Jens vom Hiking Blog hat getestet: Ist der Lieserpfad wirklich der schönste Wanderweg der Welt, so wie Manuel Andrack behauptet…
GPS-Daten und Fakten zur Etappe 2-3 gibts auch beim Urbanhiker Nick.
Interessiert an mehr Wanderungen in der Eifel? Dann empfehle ich Euch den Artikel über die Ahrsteig-Etappe 5.
Da bist du wieder! Danke. 😉
Nachwandern ja gerne, aber da soll es noch ein bisschen wärmer werden. 🙂
LG
Lea
Danke Lea, für deinen Kommentar und die Motivation 😉
Viele Grüße, Simone
Liebe Simone,
mir ist die Vulkaneifel auch als richtig schönes Wandergebiet in Erinnerung geblieben. Toll fand ich auch die kleinen Lädchen in den beschaulichen Dörfern. Zum Wohnen wärs für mich nix, da bin ich zu sehr Großstadtmensch, aber im Urlaub um Kraft und Ruhe zu tanken, ist es genau das richtige.
Liebe Antonia, danke für deinen schönen Kommentar. Ich freue mich, dass es dir auch so gefällt und diese magische Natur dir Kraft gibt. Viele Grüße,
Simone