Indonesien ist ein Land der Gegensätze
Mehr als die Hälfte der 250 Millionen Einwohner lebt in Java. Viele der 17.000 Inseln sind dagegen kaum besiedelt. Es gibt 50 Nationalparks, eine Reihe von Naturschutzgebieten und viel unberührte Natur. Gleichzeitig herrscht ein riesiges Verschmutzungsproblem: 6 Millionen Tonnen Müll landen jährlich in den Flüssen Indonesiens. Der Cimarung in Jakarta und die Insel Kalimantan gehören zu den 10 schmutzigsten Orten der Welt (Word Bank 2012). Die meisten Menschen leben sehr bescheiden und sind trotzdem unglaublich freundlich und hilfsbereit.Während Bali und ein paar wenige andere Orte voller Touristen sind, wird man in Bogor und anderen Städten als seltene Weiße fotografiert.
Indonesien ist in vielerlei Hinsicht anders. Die Lebenseinstellung, das Klima und auch die Lust am Wandern.
Zu Fuß gehen und Wandern in Indonesien
Hier ist es ungewöhnlich zu Fuß zu gehen. Zum einen ist es einfach viel zu warm. Zum anderen laden holprige Gehwege in den Städten bzw. fehlende Fußwege auf den Inseln dazu ein, ins Auto oder auf den Roller zu steigen.
Ein Wanderausflug auf den Vulkan Bromo
Schwierige Anreise
Trotzdem wollen wir den Nationakpark Bromo ein Stück zu Fuß erkunden und starten eine Tour vom 126 Km entfernten Surabaya aus.
Wir haben schon viel über die Schwierigkeit der Anreise nach Cemoro Lawang, dem Bergdorf unweit vom Vulkan Bromo, gelesen. Trotzdem sagen wir der Intransparenz der Transportmöglichkeiten den Kampf an und nehmen den frühen Zug nach Probolinggo. Für die zweistündige Fahrt wollen wir die 3. Klasse testen und teilen unsere Sitzbank mit turnenden Kindern, Geschäftsmännern, jungen modernen Frauen, alten Menschen sowie vielen Kartons und Tüten – alles immerhin klimatisiert und super aufregend.
Vom Bahnhof aus sollen wir für wenig Geld mit dem lokalen Verkehrsmittel Angkot zur Busstation – und landen im nächsten Touristenbüro. Der uns versprochene günstige und öffentliche Transport lasse noch eine Stunde auf sich warten. Wir bleiben hartnäckig und kaufen uns keinen teureren Transport, der angeblich schneller als der öffentliche sein soll, aber letztendlich gensauso 1,5 Stunden dauert. Irgendwann werden wir aufgegabelt und zur eigentlichen Busstation gebracht, wo wir dann auf die Weiterfahrt warten sollen, bis der Bus völlig ausgebucht wäre (Platz für 15 Personen indonesischer Größe). Nach Verhandlungen legen wir dann früher ab und das Abenteuer kann beginnen.
Wir machen gut 2000 Höhenmeter auf einer holprigen Straße in einem verrosteten Wagen, als sich die Wolkendecke zuzieht. Ein kräftiger Regenschauer kommt vom Himmel und durchtropft das undichte Dach. Nach einer Fahrt, die auf jeden Fall Schwindelfreiheit erfordert, aber tolle Ausblicke bietet, kommen wir recht zuversichtlich und fast trocken im Bergdorf an. Da es schon recht spät ist – zu spät für den berühmten Sonnenaufgang – und etwas bewölkt, sparen wir uns 25€ Nationalparkgebühr und bevorzugen eine Alternative zur Touristenroute in den Krater.
Endlich loswandern! Oder doch nicht?
Die nächste Herausforderung ist nun: Wie erklärt man Indonesiern mit Händen und Füßen, dass wir tatsächlich zu Fuß weiter wollen, um vom ViewPiont 2 eine tolle Aussicht auf den Bromo zu genießen, statt, wie hier üblich, möglichst weit mit dem Auto ans Ziel gebracht zu werden?
Denn in den Botanischen Gärten in Bogor haben wir die Erfahrung gemacht, dass man selbst in einem Park extra Tickets für das Auto oder den Roller kaufen kann, um Bewegung und Hitze zu vermeiden.
Als wir dann endlich losgehen, folgen wir einer steilen Schotterstraße.
Je höher wir kommen, desto nebeliger wird es. Zuerst beginnt es leicht zu regnen und dann fängt es immer kräftiger an zu schütten.
Wir suchen uns Unterschlupf, während sich die Straße in einen kleinen, reißenden Fluss verwandelt. In der Regel dauern die Schauer nicht länger als vielleicht 20 Minuten, doch der Regen nimmt kein Ende.
Als dann auch noch ein Gewitter aufzieht und die Temperatur sinkt, entscheiden wir uns umzukehren.
Unser Fahrer würde sicher schon beunruhigt sein und eine Aussicht ist uns heute eh nicht gegönnt. Dummerweise haben wir alle Regenjacken im Hotel gelassen, aber zum Glück Wechselklamotten dabei, sodass der Abstieg im strömenden Regen noch recht amüsant ist.
Unser Fahrer hat sich tatsächlich Sorgen gemacht und ist uns inzwischen so weit wie möglich mit dem Auto entgegengekommen um uns aufzugabeln.
Keine 10 Minuten später hört es natürlich auf zu Regnen und die Wolkendecke reißt auf.
Wir stoppen den Wagen und tatsächlich liegt sie nun direkt vor uns:
Die beeindruckende Kulisse des Vulkan Bromo.
Ein sehr aufregender Tag mit vielen Höhen und Tiefen!
Tipps für eine Reibungslose Anreise zum Vulkan Bromo
Weil die Anreise wirklich etwas verwirrend klingt, hier noch ein paar Tipps von mir, um nicht übers Ohr gehauen zu werden:
Um zum Bromo zu gelangen führt kein Weg an Probolinggo vorbei. Am Bahnhof werdet ihr von den kleinen Busfahrern empfangen.
1. Zahlt auf keinen Fall mehr als Rp. 5000
2. Besteht darauf, dass sie euch zur Busstation fahren, wo die öffentlichen Vans für Rp. 35.000 nach Cemoro Lawang anfahren. Die Busse sind nicht klimatisiert aber nach ein paar Höhenmetern und Fahrtwind ist es schnell angenehm.
3. Haltet am Bahnhof schon einmal Ausschau nach anderen Touristen, denn die öffentlichen Busse fahren erst los, wenn 15 Personen drinsitzen (oder falls ihr des Komforts wegen mit wenigern loswollt, kann man etwas mehr zahlen und schneller los).
Viel Spaß und reibungslose Fahrt für alle, die bald dorthin wollen!
Danke für die Tipps am Ende. Indonesien staht auch noch auf meiner Liste der To Dos. Mal sehen vielleicht wird es was dieses Jahr.
Kannst du es empfehlen mit einem Fahrrad (Moutainbike) in Indonesien zu fahren? Nehme mein Bike eigentlich immer recht gerne auf Reisen mit. Oder sind auch dafür die Straßen zu schlecht.
Hi Nicki,
danke für deinen Kommentar!
Indonesien ist wirklich ein tolles Land. Es wird dir gefallen!
Indonesien mit Mountainbike.. Schwer einzuschätzen. Gesehen habe ich keins und kann dir deshalb Leider nichts konkretes sagen. Aber hier ein paar Dinge, wo du mal nachforschen und drauf achten solltest:
– Transport mit MTB in Bus und Bahn möglich? (wahrscheinlich schon, da die Indonesier alles beladen wie verrückt, aber oft ist es auch sehr eng in Bussen und Bahnen)
– Erlaubnis in der Natur und Bergen zu fahren (v.a. in Nationalparks). Oft kommt man auch nur mit geführten Touren auf die Vulkane
– Temperatur und Luftfeuchtigkeit ist bestimmt eine große Herausforderung
– Welche Gebiete sind sicher für Touristen (viele Strecken fernab der Touristengegenden und Städte sind sehr verlassen und können evtl. gefährlich sein)
– Die meisten Straßen v.a. auf Bali z.B. sind gepflastert. Und ein MTB ist ja auch für Schotterstraßen tauglich.
Ich hoffe ich konnte dir etwas weiterhelfen. 🙂