John und Marc vom Blog 1 THING TO DO haben eine interessante Blogparade zum Thema Slow Travel – Wider den To-Do-Listen gestartet.
Jeder hat bestimmt schon die ein oder anderen hektischen Reisemomente erlebt: Für 14 Tage 12.000 km ans andere Ende der Welt oder eine fremde Stadt erkunden in 48 Stunden. Dabei inhaliert man oft unzählige Eindrücke, für die man eigentlich gar keine Zeit findet, sie richtig zu verarbeiten und zu genießen.
Deshalb widmen sich die beiden Jungs dem Trend Slow Travel – dem langsamen Reisen, wo jede zufällige Entdeckung mehr wert ist als jede Sehenswürdigkeit auf der To-Do-Liste, wo man sich einen Bus mietet, oder via Fahrrad das Traumziel erreicht. Ein schöner Trend, wie ich finde!
Ich selbst bin letztes Jahr in Indonesien mit ein paar Freunden auf den Geschmack des Langsamen Reisens gekommen. Die erste Zeit haben wir auf Java viel zu häufig die Unterkunft gewechselt und uns einige kulturelle Sehenswürdigkeiten angeschaut – die Stadt Yogyakarte, die Tempelanlage Borobudur und den Vulkan Bromo mit unserem gescheiterten Wanderversuch – aber nach zwei Wochen waren wir die vielen Ortswechsel satt!
Wir wollen endlich im Land ankommen, die Lebensweise der Menschen verstehen und jede einzelne Sekunde genießen. Deshalb haben wir uns für die nächsten 13 Tage erst einmal einen Bungalow in Kuta auf Lombok gemietet. Kuta ist zwar durch das Surfgeschäft touristisch, aber das hält einen nicht davon ab uns voll und ganz auf das Leben in dem kleinen Ort einzulassen.
Slow Travel in Indonesien. Das gehört für mich dazu:
1. Alltag
Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und ein konstanter Tagesablauf hilft dabei, seine Zeit zu strukturieren. Ein Alltagsleben im Urlaub nimmt einen den Druck, jeden Tag aufs Neue aufregende Aktivitäten planen zu müssen um am Ende genügend erlebt zu haben und zu Hause zahlreiche Fotomotive präsentieren zu können. Ein Alltag hilft dabei, sich an einem fremden Ort so wohl zu fühlen wie am Heimatort. Das heißt natürlich nicht, dass man keine Zeit für spontane Entdeckungstouren hat, letztendlich kann man ja tun und lassen, was man möchte. Und das hat auf Lombok folgendermaßen ausgesehen:
- 6.00 Uhr: aufstehen
- im Sonnenaufgang mit dem Boot aufs Meer fahren und surfen gehen
- 8.30 Uhr: gemütliches Frühstückkurze Powernap auf Entdeckungstour durch den Ort
- nachmittags: nochmal surfen gehen. Alternativ: Yoga
- 20.00 Uhr: Abendessen und anschließend Abendgestaltung
Zwischendurch gibt es natürlich noch viel Zeit, mit Leuten in Kontakt zu kommen. Alle kommen aus den unterschiedlichsten Ländern – viele mit der Passion für gute Wellen. Und die teilt man auch mit den Indonesiern. Denn viele dort sind nicht nur leidenschaftliche Surfer, sondern auch abhängig von diesem guten Geschäft.
2. Stammlokale
Ich liebe das kulinarische Angebot in asiatischen Ländern und freue mich, mindestens zwei mal am Tag neue Restaurants, Essstände und Cafés auszuprobieren. Wenn man jedoch slow travelled, bleibt man häufig so lange an einem Ort, dass man nach ein paar Tagen Präferenzen entwickelt: Für die nettesten Mitarbeiter, die gemütlichsten Möbel und natürlich das beste Essen.
In Kuta Lombok war das definitiv das The Summit Dine and Lounge mit einer grandiosen Aussicht auf das Meer. „Welcome Home“ werden wir jeden Tag nach der ersten Surfsession begrüßt und zum ausspannen in den großen Körnersäcken eingeladen. Wir haben uns dort so wohlgefühlt, dass es uns nicht einmal unangenehm war, vor lauter Erschöpfung vom Frühsport mitten im Café einzuschlafen 😀 So etwas ist uns in Deutschland noch nie passiert, weil man Sonntags in der Stadt ja eben auch nicht slow travelled 😉
Ein weiteres Stammlokal ist das Warung an der Kreuzung Jalan Mawun und Jalan Raya Kuta gewesen. Ich hoffe es gibt dieses Lokal noch, im Web ist es leider nicht auffindbar. Dort gibt es wirklich gutes indonesisches Essen und wir sind jeden Tag aufs neue gespannt, welcher Fisch gefangen wurde und gebraten werden kann. Die Chefin ist eine Frau (es sind vor allem in den Dörfern meistens die Männer berufstätig), die super englisch spricht und gerne viel erzählt.
3. Lifestyle
Auf Reisen hängt es zwar zum größten Teil von einem selbst ab, ob man sich fürs langsame Reisen oder den Intensiv-Urlaub entscheidet, aber in Indonesien oder anderen Ländern mit ähnlicher Mentalität kann man oft auch nicht anders, als viel Zeit und Geduld mitzubringen und zwangsweise langsam zu reisen 🙂 Ich erzähle euch anhand einiger Beispiele, warum:
- In Ubud auf Bali gehen wir frühstücken. Es ist noch früh und wir sind die ersten Gäste. Das Café macht gerade erst auf. Wir bestellen ein Thunfisch-Sandwich und eins mit Avocado (so geil: die sind mehr als doppelt so riesig wie bei uns im Supermarkt). Es war ohnehin schon ruhig in dem Café, aber nach der Bestellung verschwindet kurz der Kellner. So nach c.a. 15 Minuten kommt der Kellner zurück in den Laden und erklärt uns, dass es in der ganzen Stadt momentan keinen Thunfisch gebe, ob wir auch etwas anderes frühstücken würden… 😀 Na klar! Hätte er auch gleich fragen können.
- Ein anderer Restaurant-Klassiker (selbst bei Ketten wie McDonalds): Erst, wenn man bestellt hat werden die Köche organisiert und kommen aus allen Löchern gekrochen.
- Man kann alles sehr spontan buchen und organisieren, aber muss auch viel Wartezeit mitbringen. Unser Surflehrer zum Beispiel kam viel zu spät. Nachdem er uns aufgegabelt hatte, mussten wir aber alle erst noch mit zu seinem Haus im Dschungel fahren, weil er sein Handtuch holen musste. Anschließend wurden an mehreren Ständen Surfboards ausgeliehen und nach guten 1,5 Stunden sind wir dann endlich mal Abfahrbereit zum Strand 😀
- Täglicher Stromausfall auf Lombok: Viele Küchen haben kein Stromaggregat, die Geldautomaten funktionieren nicht mehr, keine Klimaanlage – Alles Umstände, die die Reiseplanung ohnehin beeinflussen und das langsame Reisen unterstützen! 🙂
Ich finde es super spannend, wie die Menschen in anderen Ländern ihren Lifestyle gestalten und welche Eigenheiten Kulturen entwickeln. Um das zu erkennen, zu verstehen und vielleicht sogar zu schätzen, sollte man sich auf jeden Fall die Zeit im Urlaub nehmen, sich auf all die Besonderheiten einzulassen.
Mein 1 THINNG TO DO als Slow Traveller:
FEEL HOME AWAY FROM HOME – erschaffe dir deinen eigenen Urlaubs-Alltag mit deiner eigenen Nachbarschaft und den für dich komfortabelsten Plätzen zum Essen, Schlafen und Zeit vertreiben. 🙂
Habt Ihr auch schon Erfahrungen im Langsamen Reisen? Was reizt euch besonders am Thema Slow Travel?
Ich bin schon gespannt auf die vielen tollen Beiträge der anderen Blogger zur Blogparade.
Ihr seid auch interessiert? Dann haltet euch via Facebook oder Twitter von John und Marc auf dem Laufenden.
Weil ich ein paar Indonesische Wörter im Text und unter den Bildern versteckt habe, hier das kleine Wörterbuch:
Pantai=Strand
Jalan=Straße
Makanan=Essen
Warung=typisch indonesisches Esslokal
[…] OutZeit Blog: Daheim fühlen in Indonesien […]
[…] OutZeit Blog hat das langsame Reisen in Indonesien für sich entdeckt. Zum Thema Slow Travel gehören für […]
Tolle Empfehlungen. Vor allem Surfen und Yoga – Die perfekte Wahl. 🙂
Danke für deinen Kommentar 🙂