WANDERN kann jeder. Immer und Überall. Meistens ist viel Bewegung und reichlich Natur im Spiel.
Im Duden ist es eindeutig definiert:
- eine Wanderung, Wanderung machen
- ohne ein Ziel anzusteuern, (gemächlich) gehen; sich irgendwo ergehen
- (nicht sesshaft, ohne festen Aufenthaltsort) umher-, von Ort zu Ort, zu einem entfernten Ziel ziehe
Oder doch nicht so eindeutig?
Ich finde Wandern ist zu vielfältig für eine klare Definition, weil tausend Umstände das Ereignis beeinflussen: Die Umgebung, das Ziel, die Gesellschaft.
Hinzu kommt, dass Wandern lange nicht mehr nur als Auszeit in der Natur genutzt wird. Es ergeben sich immer mehr Zusammenschlüsse, ja sogar große Wanderevents, in denen man gemeinsam mit anderen Wanderbegeisterten 50-100 Kilometer Strecke bewältigt.
Das ist mir vor allem durch meinen Umzug von Bayern nach NRW klar geworden. Die Gegebenheiten und Anlässe für das Wandern sind sehr unterschiedlich. Wieso das so ist? Ich habe mir mal ein paar Gedanken gemacht:
1. Wer geht eigentlich Wandern?
- Die Bayern werden mit den Bergen groß. Die Einstellung zum Wandern ist eine ganz andere als in bergferneren Regionen. Fast jeder geht gerne Wandern.
- In NRW kenne ich weniger Leute in meinem Alter, die wirklich regelmäßig auf Tour gehen. Stattdessen geht man auf Flohmärkte, in Cafés oder im Park grillen und spazieren. Das Draußen sein wird hier anders gestaltet – nicht unbedingt in Verbindung mit einer Wanderroute.
2. Wo gehe ich wandern?
- In Bayern habe ich immer ein klares Wander-Ziel: Der Gipfel! Ganz nach dem Motto: Wo ist der höchste Punkt? Ich will ihn erklimmen!
- In NRW freue ich mich über Ruhe vom Stadtlärm, wenige Menschen auf den Wegen und eine nette Aussicht. Mir ist egal, ob ich dafür einfach in einen Park gehe, an den Rhein oder in den Wald. Im Idealfall finde ich sogar einen kleinen Aussichtspunkt auf eine schöne Landschaft.
Der Unterschied beim Wandern:
- In Bayern macht man Höhenmeter.
- In NRW Kilometer.
Das ist mir erst vor kurzem so richtig klar geworden, als ich an meinem ersten Wandermarathon in Rheinland-Pfalz teilgenommen habe. Ich hätte mir vor einem halben Jahr niemals träumen lassen 48 Kilometer an einem Stück zu gehen. Das ist natürlich einfacher, wenn es keine besonders große Anzahl an Höhenmetern zu bewältigen gibt.
Generell bin ich ein Fan von schweißtreibenden Aufstiegen, aber ich muss gestehen, dass ich vom Weitwandern als Alternative zum Hochwandern gepackt wurde. Man verbringt ebenfalls unglaublich viel Zeit in der Natur und kann sich voll und ganz auf die Umgebung einlassen, weil die meist einfacheren Wege weniger Konzentration beim Gehen erfordern.
100 km Wandermarathon – ein neuer Trend?
Als wären 50 Kilometer weitwandern nicht schon genug, setzen viele jetzt noch einen oben drauf: Jedes Jahr ergeben sich mehr und mehr Gelegenheiten, innerhalb von 24 Stunden 100 Kilometern Strecke zu bewältigen. 100 Kilometer! Was ich mit dem Auto locker in einer Stunde bewältige, bedarf zu Fuß einen ganzen Tag und eine ganze Nacht! Eine schweißtreibende, wahrscheinlich auch schmerzvolle Aufgabe, die besonders für Wander-Fanatiker wie mich auch irgendwie einen Reiz weckt.
Habt Ihr schon einmal an einem Wandermarathon teilgenommen? Welche Erfahrungen habt ihr im Hochwandern und Weitwandern schon gemacht?
Sehr coole Seite hier!
Obwohl das Bergwandern schon ein spezielles Erlebnis ist, müssen es ja nicht immer die Alpen sein.
Einige meiner schönsten Touren habe ich in den Mittelgebirgen gedreht, auch immer den (kleinen) Gipfeln entgegen, schön durch die Wälder, egal ob im Bayerischen Wald, Spessart, der Rhön oder im Fichtelgebirge. Die hügeligen und wilden Landschaften bleiben mein bevorzugtes Gebiet
Hey Johannes,
da freue ich mich, dass ich noch einen Fan der Mittelgebirge hier habe 🙂 Danke für deinen Kommentar!
LG Simone
Hallo Simone,
als junger Offizieranwärter gehörten die ganzen langen Märsche ohne Schlaf zum Ausbildungsprogramm. Ich kann mich erinnern, wie ich teilweise halluziniert habe. Das war sicherlich ein Erlebnis, hat mit Wandern aber wenig zu tun. Genauso wie die 200km des holländischen Vier-Tages-Marsches in 2001. Erinnerungswürdige Erfahrung, aber kein Wandern.
Wandern sollte Genuss sein und kein Extrem.
Die Mehr-Tages-Tour mit eigenem Zelt am Wochenende in Garmisch bereitet mir mehr Vergnügen. Keine Kilometer-Vorgaben, einfach Rasten wo ich will. Dann entsteht eine Verbindung zur Natur.
Meine Touren zum Aconcagua, Elbrus oder Chachani auf um die 6.000m bieten dahingehend noch ganz andere Erfahrungen, sich selbst kennenzulernen. Aber auch hier entsteht eine Verbindung eher zu sich selbst als zur Natur.
Alpine Grüße
Nicolas
Hallo Nicolas, danke für deinen Kommentar mit den vielen Erfahrungen, die du schon gemacht hast. Ich glaube, um es zu beurteilen ist der Reiz schon da, es selbst mal auszuprobieren. Ich bin auch schon 50 km gewandert und meine Meinung aktuell: Touren bis 30km finde ich am angenehmsten. Den Aspekt mir der Verbundenheit zur Natur finde ich interessant. Stimme ich dir voll zu. Viele Grüße
Simone
habe schon öfter am Bödefelder Hollenmarsch teilgenommen ; 100 km auch durch die Nacht mit Stirnlampe , finde ich einfach toll…..habe nur jedes mal ab km50 unheimliche Blasen bekommen , ich finde entweder nicht die richtigen Schuhe oder weiß nicht was ich sonst machen könnte . Trotzdem mache ich im kommenden Jahr wieder mit , vielleicht mal ohne Blasen, dann bin ich auch bestimmt 2 Stunden schneller , mit dann 71..
Viele Grüße
Wolfgang
Hallo Wolfgang, danke für deinen Kommentar.
Hast du schon mal Seidenstrümpfe probiert oder Whrightsocks? Wenn du unterwegs Druckstellen bemerkst, halte mal Ausschau nach Breitwegerich. Den dann zwischen Fuß und Socken stecken.
Viele Grüße, Simone
trotzdem finde ich das Wandern durch die Nacht als absolutes Highligt. Ich habe schon etliche male am Bödefelder Hollenmarsch teilgenommen , leider hatte ich fast jedes mal ab Km50 ganz dolle Blasen , habe aber trotzdem durchgehalten. Ich hoffe im nächsten Jahr wieder dabei zu sein , dann ohne Blasen und bestimmt 1 Stunde schneller , mit 71
Ich betätige mich auch als Wanderführer hier in der Region und kann zu vielen Dingen , viele Geschichten erzählen was ich kostenfrei und mit viel Idealismus anbiete
Wer mal mit will , ich freue mich
Viele Grüße
Wolfgang
Danke Simone für Deine Tips, z. Z. mache ich Tagestouren „vor der Haustür „. Ich sehe wie die Wälder sterben und wie die Trockenheit zunimmt. Trotzdem hat das Ganze auch etwas Positives. Wir bekommen immer mehr tolle Fernblicke im Wittgensteiner Land. Es gibt jetzt Plätze , da ist es so schön , dass man lange dort verweilen möchte . Außerdem findet man eine vollkomen veränderte Landschaft vor.
Lieber Wolfgang,
mittlerweile bin ich auch schon wieder eine Weile in NRW und entdecke immer wieder neue großartige Ecken. Wittgenstein ist auch eine super schöne Ecke!
Danke für deinen Kommentar.
Viele Grüße, Simone