Lügde ist eine Stadt in Nordrhein-Westfalen und gehört zum Kreis Lippe. Sie liegt im Naturpark Teutoburger Wald/Eggegebirge. Seit dem 24. Juli 2012 trägt Lügde offiziell den Titel Stadt der Osterräder.[Quelle: wikipedia.de]
Ich bin in Lügde zum Wandern verabredet. Die Anfahrt schlängelt sich über kurvige Straßen vorbei an Bäumen und Feldern. Im Kreisverkehr verlasse ich die erste Ausfahrt, durchquere eine Eisenbahnbrücke und auf der linken Seite erscheint die Kilianskirche, die älteste Kirche Westfalens aus dem 12.Jahrhundert.
Der Parkplatz ist Ausgangspunkt der Wanderung auf dem Osterbergweg, aber bevor es in die Natur geht, möchte ich Euch erst einmal abholen, in welcher Region ich hier unterwegs bin, was sie zu bieten hat und was der Titel „Stadt der Osterräder“ bedeutet.
6 Informationen über Lügde
Wissenswertes und Ausflugstipps
- Die Brüder Grimm bewanderten die sagenhafte Landschaft um Lügde, daher gehört die Stadt zur deutschen Märchenstraße, die dazu einlädt, den Spuren der Märchen-Autoren zu folgen. Der Lügder Mythenweg ist ein 5 km langer Rundweg, der von den Sagen der Umgebung erzählt.
- Der Köterberg, auch „Monte Wauwau“ oder der „Brocken im Weserbergland“ genannt, wurde ebenfalls schon von den Brüder Grimm aufgesucht und ist heute ein beliebtes Wanderziel: Der 496 Meter hohe Berg bietet einen Ausblick über den Teutoburger Wald und das Weserbergland.
- Das Naturschutzgebiet Emmertal und die Emmerwiesen verbinden Lügde mit dem Kurpark und der Kurstadt Bad Pyrmont und damit auch die Länder NRW und Niedersachsen. Bei komoot habe ich einige super klingende Natur- und Ausflugsziele dazu entdeckt.
- Der Emmerauenpark liegt direkt am Rande der Altstadt von Lügde am Ufer der Emmer. Besonders im Sommer lädt der Grünstreifen zu Aktivitäten ein: Spazieren, Kanufahren, Faulenzen am „Emmer Beach“, Einkehr im Biergarten, Beachvolleyball uvm.
- Emmerzone ist die lokale Amazon-Alternative, die während der Corona-Pandemie entstanden ist. Selbst bezeichnet sich die Plattform als „Online-Kaufhaus und Marktplatz für Lügde und Bad Pyrmont“. Einmal durchstöbern lohnt sich.
- Der „Osterräderlauf“ ist immaterielles Kulturerbe und hat schon lange Tradition. Eine Woche vor Ostern beginnt die Vorbereitung auf das alljährliche Ereignis. Die großen Holzräder werden in den Fluss, die Emmer gelegt, damit sie sich mit Wasser vollsaugen und dem Feuer standhalten können. Ostersonntag ist der große Tag: Die Räder werden auf dem Osterberg mit Stroh gestopft und mit Einbruch der Dunkelheit werden sie angezündet und den Berg hinuntergestoßen, sodass Feuerlinien den Hügel erleuchten. Die Nationalsozialisten versuchten diesen Brauchtum ab 1933 zu Propagandazwecken zu nutzen. Um sich dagegen zu wehren stellten einige mutige Bewohner 1935 „das Oppositionskreuz“ auf, welches zwar erneuert wurde, aber immer noch den geschichtsträchtigen Osterberg schmückt. Fotos und detaillierte Infos gibt es hier.
Der Osterbergweg in Lügde: Wandern mit Durchblick
Wer den Osterbergweg bewandert, der kann einige der oben genannten Orte und Ausflugsziele erleben. Auf der 7,9 Kilometer langen Route erhaltet ihr nicht nur einen guten Überblick über das Angebot der Stadt Lügde, sondern auch die ein oder andere schöne Aussicht.
Von der Kilianskirche aus führt nach ein paar Hundert Metern Bürgersteig ein schöner Waldpfad entlang des Eschenbachs. Wären wir nicht gerade erst mit der Wanderung gestartet hätte ich an der Kneipstelle sicher meine Füße ins Wasser gehalten.
Wasser auf dem Osterbergweg
Wasser gibt es noch einiges auf dieser Route: Wir wandern vorbei an den „Sieben Quellen“, die man zwar vom Wegesrand nicht sehen kann, aber eine Tafel erzählt hier vom Mythos des „Jungbrunnens“: Das Wasser verhalf einem schwachen Mann zu Kräften zu kommen und ließ ihn jünger werden. Die gierige Frau trinkt jedoch zu viel von dem Wasser und wird zum Kind. Das Wasser der Emmer zeichnet die Landschaft wenn man vom Osterberg nach Lügde blickt. Je näher man ihr kommt, desto mehr wandelt sie sich von einer blauen Ader aus der Ferne zu einer malerischen Flusslandschaft.
Neben Wasser hat die Route einige saftige Wiesen zu bieten: Weidewiesen, die Wiesen des Osterräder Laufs und die weite Fläche des Golfplatzes, wo man unmittelbar vorbeiläuft. Neben hohem Gras, Acker und akkurat gemähtem Grün schmücken die unterschiedlichsten Weidetiere die Landschaft: Hinter den Weidetoren entdecken wir Kühe, Schafe, Pferde und manchmal eröffnet sich uns einfach ein Blick in die Weite.
Aussichten auf dem Osterbergweg
Aussichten gibt es vom Hamberg auf den Köterberg, in das Bad Pyrmonter Tal und auf die Emmerwiesen. Vom Osterberg blickt man auf die Altstadt und den Emmerauenpark. Hier oben steht die beste Rastmöglichkeit, bevor es danach schnurstracks bergab geht: Eine Landschaftsliege mit Fernsicht. Leider wurde die daneben stehende Hütte von ein paar gelangweilten Jugendlichen angezündet, aber das schadet der Aussicht nicht. Hier lassen wir bei einem Picknick noch einmal richtig die Seele baumeln und die Zeit ins Land verstreichen.
Der letzte Abschnitt ist geschichtsträchtig: Am Gipfelkreuz wird noch einmal ausführlich die teils dunkle Geschichte des Osterräderlaufs geschildert. Bergab kann man sich dann bildlich vorstellen, wie die brennenden Räder an Ostern den Berg runterkullern. Im Emmerauenpark schlendern wir zwischen dem Fluss und der noch im Original erhaltenen Stadtmauer aus dem 17. Jahrhundert. Wer als Kontrast zur Natur noch etwas Altstadt-Idylle genießen will, dem empfehle ich einen Schlenker durch Fachwerkhäuser-Straßen. Hier hätte ich am liebsten jedes Haus vor die Linse genommen 😉
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Werbehinweis: Der Tag in Lügde fand in Zusammenarbeit mit der OstwestfalenLippeGmbH / FB Teutoburger Wald Tourismus statt. Die diesjährige Aktion TeutoBloggerWG wird im Rahmen des EFRE-Projekts „Zukunftsfit Digitalisierung“durchgeführt. Meine persönliche Meinung sowie die Inhalte dieses Artikels wurden dadurch nicht beeinflusst.
ch war bereits öfter in Lügde wandern. Immer wieder kann man Neues entdecken. Es lohnt sich auf jeden Fall, dort zu wandern. Empfehlen kann ich auch den Weg von Schiedersee nach Lügde über Eschenbruch, Glashütte und zurück zum Schiedersee. Aber auch der Mythenweg ist es wert bewandert zu werden. Auf jeden Fall ein toller Beitrag.
Liebe Grüße
Hi Jens,
kommst du aus der Ecke? 🙂 Vielen Dank für deinen Kommentar und die Tipps! Viele Grüße
Simone