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Buchtipp für Outdoorfans und Wildnispädagogen

Wildnispädagogik & Outdoor Bücher: Buchtipps & Geschenkideen

Ob Weihnachten oder Geburtstage, Bücher sind oft eine ideale Geschenkidee. Bücher bereiten Freude, geben Wissen weiter und das besondere bei Outdoor Büchern: Sie inspirieren. Sie geben Ideen für kleine und große Abenteuer, für mehr Draußenzeit, sie unterstützen bei der Planung oder erzählen Geschichten von Erlebnissen. Weil mich seit 2021 die Wildnispädagogik auf meinem Weg zu mehr Naturverbindung begleitet, möchte ich Euch auch hier eine Empfehlung aussprechen, denn die Wildnispädagogik hat den Blick auf meine Wahrnehmung draußen erheblich verändert.

Wildnispädagogik Buchempfehlung

Die Grundlagen der Wildnispädagogik basieren auf den Prinzipien des Coyote-Mentoring, welche in den Handbüchern (Teil 1 und Teil 2) Mit dem Coyote-Guide zu einer tieferen Verbindung zur Natur von Jon Young, Ellen Haas und Evan McGown verfasst wurde. Das ist Literatur, die für alle Wildnispädagogen quasi ein Muss ist – und gar nicht mal so leicht zu lesen, wie ich finde. Darum freue ich mich, dass es nun auch eine deutsche Lektüre gibt, die die Thematik der Wildnispädagogik auf eine eigene Art erzählt:

Freundschaft mit der Natur von Matthias Blaß

Matthias Blaß gründete seine Wildnisschule Wildniswandern vor über 20 Jahren und hat vor kurzem sein Buch Freundschaft mit der Natur* veröffentlicht. Es vermittelt viel Wissenswertes zu Naturwahrnehmung, Naturwissen, Naturhandwerk und Naturspiritualität. Jedes der 32 Kapitel ist dabei so aufgebaut, dass es Geschichten (Inspirationen und Erfahrungen), wie auch Kenntnisse (Praxis & Wissen) erzählt.

Mir gefällt seine einfache Schreibweise und die Mischung aus persönlichen Erfahrungen wie auch fundierten Wildnispädagogik-Inhalten, die im Buch vermittelt werden. Das Buch gilt als „Leitfaden durch die vier Jahreszeiten um in der Natur wieder wirklich heimisch zu werden“ – also nicht nur etwas für WildnispädagogInnen 🙂

Outdoor Bücher Lesetipps

Fräulein Draußens Gespür für Wildnis von Kathrin Heckmann

Buchtipp Fräulein Draußens Gespür für Wildnis

Ich muss zugeben, ich kann mich nicht entscheiden welches der beiden Bücher ich von Kathrin als Favoriten empfehlen möchte. Ihr erstes Buch erzählt von ihrer persönlichen Reise zur Natur und zu sich selbst, vom Wandel der Marketing-Managerin zur leidenschaftlichen Outdoor-Bloggerin; ich würde sogar sagen zur Botschafterin für mehr Naturverbundenheit, Detailverliebtheit und Mut zu Abenteuern.

Dieses Jahr ist nun ihr zweites Buch erschienen, in dem wir mitgenommen werden zu weiteren Abenteuern in der Wildnis (die ganz oft auch direkt vor der Haustüre auf einen wartet). An ihren Büchern gefällt mir besonders das Hintergrundwissen zu Flora und Fauna gemischt mit ihren ehrlichen Kommentaren, die auch davon erzählen, dass nicht alles Bock & Laune macht, was das Outdoor-Leben mit sich bringt.

52 kleine und große Eskapaden

Diese Buchreihe deckt ungefähr ganz Deutschland ab. Aktuell gibt es bereits über 60 Titel und weitere sind in Planung. Die Bücher teilen sich in 52 kleine und große Abenteuer für eine Region auf. Manche kann man in ein paar Stunden erleben, für andere braucht man den ganzen Tag, wiederum weitere strecken sich über ein komplettes Wochenende.

Ich selbst habe zwei der Bücher:

  • 52 Eskapaden in und um Köln. Viele Ausflüge, die in dem Buch stehen habe ich schon selbst gemacht. Eine schöne Mischung aus Natur- und grüne Großstadtabenteuer.
  • 52 Eskapaden in den Bayerischen Alpen. Ich versuche regelmäßig in die Alpen zu fahren, denn es gibt kaum etwas Schöneres als die hohen Berge. In dieses Buch hat Nadine viel Herzblut gesteckt. Das weiß ich nicht zuletzt, weil ich bei einer Tour dabei war und es sogar auf das Titelbild des Artikels geschafft habe 😉

Kölner Tiere – ein kleiner Guide für Naturbanausen und Stadtkinder 

Ich liebe diese Buchreihe von Marie Parkenings, welche übrigens auch für München, Hamburg und Berlin verfügbar ist.

Wusstest du, dass neben 39.000 Hunden und circa 1,085 Millionen Menschen auch noch viele tausende Wildtierarten die neun Bezirke bevölkern? – Arten wohlgemerkt, nicht Exemplare!

Ein Großteil der Stadtbewohner hat mit Sicherheit das Phänomen der „Kulturfolger“ mitbekommen. Tiere, die sich an die Lebensbedingungen der Menschen anpassen. Dazu gehören u.a. Füchse und Waschbären. Dieses Buch hält eine Vielzahl an Überraschungen aus der Tierwelt bereit – direkt vor deiner Haustüre. Es ist super schön illustriert und mit unterhaltsamen Zahlen und Fakten aufbereitet, die du bestimmt so schnell nicht wieder vergisst.

Outdoor Coffee Table Books: Inspiration, Dekoration & schön anzuschauen

Green Adventures in Deutschland

16 Autoren, 16 Bundesländer. Zu Fuß unterwegs, auf zwei Rädern, rund ums Wasser, bei Eis und Schnee oder etwas Ausgefallenes –  das Buch hält die besten Outdoor-Abenteuer vor der Haustüre bereit und ein paar Tipps rund um die Planung. Ich bin nach wie vor sehr stolz meine Empfehlungen für Rheinland-Pfalz dazu beigetragen zu haben. Und diejenigen, die der Outdoor-Community online folgen, werden auch einige weitere AutorInnen mit Sicherheit wiedererkennen. Ich mag die Haptik und das Layout des Buches sehr, und dazu bietet es eine Menge Ausflugstipps & Lesestoff. Mehr Einblicke gibt es hier. 

Wanderlust Alpen – Die schönsten Wanderwege der Alpen

Dieses Buch ist ein Augenschmaus für alle Wander-Fans und Alpenliebhaber, oder die, die es noch werden wollen. Das Buch beinhaltet alles Wissenswerte rund um 21 Wandertouren in den Alpen. Die meisten Touren sind Fernwanderwege, vereinzelt aber auch Tagestouren. Sie werden Bildstark erzählt und halten dazu alles Wissenswerte für die Planung (Übernachtung, Verpflegung, Sicherheit, Flora und Fauna etc.) bereit.

  • Schweizer Alpen
  • Französischen Alpen
  • Italienische Alpen
  • Österreichische Alpen
  • Slowenische Alpen

Lonely Planet: Unter freiem Himmel Europa

Dieses Buch ist etwas kleiner als die zuvor genannten Coffee Table Books, aber trotzdem mehr als Inspirationsbuch, statt als Reiselektüre gedacht. Dieses Buch ist ebenfalls sehr schön gestaltet und beinhaltet rund 200 Tipps  zum draußen Schlafen in 22 Ländern Europas. Diese Tipps umfassen Campingplätze, Glamping-Spots, Cabins, Tipis, Hütten und einige Wildcamping Gebiete (nur begrenzt erlaubt). Das Buch eignet sich perfekt für alle, die verrückt nach Sternenhimmel sind und Wildnis bei Nacht. Was mir besonders gefällt: Das Buch klärt in jedem Land über rechtliche Gegebenheiten zum Thema Wildzelten auf, zur Sicherheit, zur Ausrüstung (Kartenmaterial, Equipment-Verleih, Unterkünfte), und fasst die besten Regionen für dein Naturerlebnis zusammen.

Kennt ihr diese Bücher schon? Habt ihr noch weitere Büchertipps? Dann freue ich mich über Eure Kommentare 🙂 

*Werbehinweis: Das Buch „Freundschaft mit der Natur „habe ich von Matthias Blaß unentgeldlich zugeschickt bekommen. Meine persönliche Meinung sowie die Inhalte dieses Artikels werden dadurch nicht beeinflusst.

Aussichtspunkt Lieserpfad mit Blick auf die Lieser

Der Lieserpfad in der Vulkaneifel: Idyllisches Flusstal trifft auf Vulkanlandschaft

Der Lieserpfad hat 2018 nicht umsonst den 2. Platz bei der Wahl des Wandermagazins “Schönste Wanderwege Deutschlands” abgeschlossen. Die Vulkaneifel hat neben Maaren und wunderschönen Wäldern auch diese einzigartige Flusslandschaft zu bieten. Der Lieserpfad erstreckt sich über 74 Kilometer aufgeteilt in vier Etappen, die man von der Fluss-Quelle der Lieser bis zur Mündung in die Mosel bewandern kann. 

Wandern an der Lieser: Auf Augenhöhe und von oben herab

Es gibt im deutschen Mittelgebirge wahrscheinlich nicht viele Wanderpfade wie diesen, der so viel Schwindelfreiheit und Trittsicherheit erfordert. Besonders zwischen Daun und Wittlich stapft man immer wieder auf schmalen Pfaden: Zur Rechten liegen die moosbewachsenen Felsenwände, teilweise zur Absicherung mit Drahtseil bestückt, und zur Linken der steile Hang mit Blick auf die Lieser. Allerdings bleibt es nicht bei dem Ausblick von oben, sondern der Fluss präsentiert sich auch immer wieder auf Augenhöhe. Das macht den Weg nicht nur abwechslungsreiche, sondern mit seinen extra Höhenmetern auch zum absoluten Fitness-Ausflug 🙂

Drahtseil Abschnitt auf dem Lieserpfad

Etappenwanderung auf dem Lieserpfad

Bei meinem ersten Wanderausflug auf dem Lieserpfad waren eigentlich zwei Etappen geplant. Normalerweise bin ich ja keine Schön-Wetter-Wanderin, allerdings wurden wir am ersten Tag schon so pitschnass, dass wir am zweiten Tag einfach geschwänzt haben und in die Therme gefahren sind 😀

Trotzdem hat mich die Etappe 2 von Manderscheid bis Daun so sehr beeindruckt, dass ich auf jeden Fall nochmal in diese Wanderregion zurückkehren musste. (Fortsetzung folgt, also unbedingt weiterlesen… ;))

Wandern auf dem Lieserpfad in der Vulkaneifel

Blick auf die Lieser - Winterwanderung auf dem Lieserpfad

Mal auf Augenhöhe, mal aus der Ferne: Die Lieser begleitet dich aus verschiedenen Perspektiven bei der Wanderung.

Rundwanderung Lieserpfad inklusive Kratersee

Bei meinem zweiten Besuch habe ich mich für einen Tagesausflug ab Köln entschieden und es lohnt sich auch für einen Kurztrip. Ich war wieder völlig überwältig von dieser Tour der Superlativen. Wir sind ebenfalls in Manderscheid gestartet. Hier beginnt der Wanderpfad wieder mit den aufregenden Felsenpfaden und Aussichtspunkten auf das Liesertal. Aber dann haben wir uns für eine Abzweigung an der Wolfsschlucht entschieden und sind über einen Rundwanderweg in die Welt der Eifeler Vulkane eingetaucht. 

Wasserfall kleine Kyll Lieserpfad

Wasserfall kleine Kyll Lieserpfad

Gutes Fotomotiv: Der Wasserfall kleine Kyll.

Von Wasserfall bis Vulkangeschichte

Nicht weit von der Gabelung am Eintrittstor in die Wolfsschlucht überquert man den Wasserfall „Kleine Kyll“. Hier könnte man stundenlang den Wasserlauf beobachten und verschiedene Fotomotive einfangen. Wenn man sich dann wieder loslösen konnte geht es durch die steile Wolfsschlucht in Richtung Mosenberg. Auf dem Weg erzählt das schwarz-rote Gestein zum ersten Mal ganz deutlich von der Vulkangeschichte der Region. Am Fuß des Mosenberg gibt es dazu noch mehr Infos auf den Lehrtafeln. Zwischenzeitlich verlässt man stellenweise den Wald und geht zur Abwechslung über Wiesen bis man schließlich dem Grand Finale der Tour immer näher kommt, dem Windsborner Kratersee mit Gipfelkreuz. Und hier erblickt man dann live und in Farbe die Markenzeichen der Vulkaneifel: Seine fast perfekt rund geformten Vulkanseen. Selbst an diesem tristen Wintertag war die Wanderung mit Ausblick vom Gipfelkreuz am Kraterrand ein echtes Highlight. Und ich bin froh, dass ich schon wieder sagen kann: Hier muss ich nochmal hin! Vielleicht diesmal zu einer sommerlichen Jahreszeit ohne Regen 🙂

Windsborner Kratersee in der Vulkaneifel

Windsborner Kratersee – einziger Kratersee nördlich der Alpen. Durch die seltene Flora und Fauna ist hier das Angeln und Baden verboten.

Gipfelkreuz am Kraterrand des Windborner Kratersees

Gipfelkreuz am Kraterrand

Die Entstehungszeit der Vulkanseen in der Eifel

Tatsächlich ist der Windsborner Kratersee der einzige Kratersee nördlich der Alpen und somit auch der einzige Kratersee in der Eifel. Er ist vor circa 80.000 Jahren durch eine Explosion entstanden und damit deutlich jünger als die meisten der 77 nachgewiesenen Vulkanmaare in der Region. Ihre Entstehung geht auf eine 44 Millionen Jahre alte Geschichte zurück. Viele der Maare sind allerdings in einer zweiten Phase vulkanischer Aktivität vor 600.000-1.000.000 Jahren entstanden und das jüngste Maar ist sogar gerade einmal 10.900 Jahre alt (geopark-vulkaneifel.de). 12 Vulkanmaare sind heute noch mit Wasser gefüllt und in einigen Vulkanseen kann man sogar schwimmen gehen (Infos hier).

77 Vulkanmaare und ein Kratersee

Aber zurück zum Windsborner Kratersee. Der Unterschied zwischen Vulkanmaar und Kratersee ist für uns Besucher erst einmal nicht sichtbar, denn der liegt in der Gesteinsart. Während ein Kratersee in Vulkangestein eingebettet ist, welches durch Eruptionen aus dem Erdinneren stammt, sind Vulkanmaare umgeben von devonischem Gestein. Dieses Gestein liegt in der Eifel in der Regel unterhalb der Vulkan- und Asche-Schicht. Maare sind daher kraterähnliche Trichter, die in die devonische Erdschicht eingesunken sind. (Mehr Infos & Schaubild gibt’s hier). Wie ihr merkt steckt ein Besuch der Vulkaneifel nicht nur voller sportlicher, sondern auch lehrreicher Erfahrungen.

Vulkanlandschaft in der Vulkaneifel

Hier wandert man durch echte Vulkanlandschaft, was diese Wanderung besonders Abwechslungsreich macht.

Unterkunft Vulkaneifel: Ortswechsel oder Basislager bei der Etappenwanderung?

Je nachdem ob ihr am Ende den Fokus auf das Wandern oder die Wissenschaft legt, kann man sich ein fixes „Basislager“ buchen oder die Etappen mit Gepäck bzw. alternativ Gepäcktransfer von Ort zu Ort erkunden.

Wir sind beim ersten Besuch in der Jugendherberge Manderscheid untergekommen und der Transfer nach der Wanderung zurück mit dem Bus hat wunderbar geklappt. Ich glaube diese Unterkunft ist perfekt, wenn man zwei Etappen mit Ausgangspunkt oder Endstation in Manderscheid plant. Wer den großen Familienandrang in der DJH vermeiden möchte, sollte auf die Ferienzeiten achten.

Für die Wanderung entlang aller Etappen gibt es die Möglichkeit entweder direkt eine pauschale Wanderreise vom Eifeltourismus zu buchen oder die Tour auf eigene Faust zu organisieren.

Lieserpfad Schutzhütte Manderscheid

Schutzhütte in der Nähe von Manderscheid lädt zur Pause und zur Aussicht ein.

Interessante Veranstaltungen in der Region

Ihr seid wissensdurstig auf die ganze Entstehungsgeschichte und mehr Naturwissen in der Region? Neben den Vulkanmaaren zeichnet sich Manderscheid auch durch ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltige Waldbewirtschaftung aus. Wer also tiefer in die Vulkangeschichte oder in das aktuelle Leben in der Vulkaneifel eintauchen möchte, dem empfehle ich zur Planung des Ausflugs einen Besuch auf der Website des Geopark Vulkaneifel. 

Weitere Artikel zum Lieserpfad

Jens vom Hiking Blog hat getestet: Ist der Lieserpfad wirklich der schönste Wanderweg der Welt, so wie Manuel Andrack behauptet…

GPS-Daten und Fakten zur Etappe 2-3 gibts auch beim Urbanhiker Nick.

Kurze Pause auf der Sonnenliege Rundwanderung Vulkaneifel Lieserpfad

Wanderpause mit Aussicht

Interessiert an mehr Wanderungen in der Eifel? Dann empfehle ich Euch den Artikel über die Ahrsteig-Etappe 5.

Wildnispaedagogik-Ausbildung: Lagerfeuer und Sternenhimmel

Wildnispädagogik-Ausbildung: Ein ganzes Jahr Natur erleben

Über ein Jahr ist seit dem Start der Wildnispädagogik-Ausbildung bisher vergangen. Die Praxis-Module fanden bereits zu allen vier Jahreszeiten statt und jede Jahreszeit bringt ihre Besonderheiten mit sich. Neben der Neugierde darauf, welcher Inhalt uns im neuen Modul erwartet ist auch der Team-Spirit eine große Motivation wieder ein Wochenende in der Wildnisschule zu verbringen — egal wie herausfordernd die äußeren Umstände sich gestalten mögen.

Vorfreude auf jedes Praxis-Modul

Es ist jedes Mal schön zum Praxis-Modul zurückzukehren, alle wieder zu treffen und sich über Fortschritte und Erfahrungen Zuhause auszutauschen. Außerdem ist es dieses gute Gefühl, welches die Vorfreude auf die Module steigen lässt: das Gefühl wie man sich immer mehr mit der Natur einpendelt. Dazu lernt man sich selbst hier draußen immer besser kennen, weil man die Zeit hat, über Fragen nachzudenken und Antworten zu finden: Welche Momente bringen mich an meine Grenzen? Was brauche ich eigentlich für meinen persönlichen Komfort? Wann bin ich überaus glücklich?

“Möglichst minimalistisch” ist das Motto. Auch wenn die perfekte Ausrüstung immer wieder Thema ist, sollen wir uns mit dem arrangieren, was wir bereits haben und keine großen Investitionen tätigen. Besonders vor dem Wintermodul waren die Meisten sehr aufgeregt, wie kalt es wohl werden würde. Ihr erfahrt es weiter unten im Artikel 😉

Wildnispaedagogik-Ausbildung bei der Wildnisschule Lupus

Das Beste: Immer wieder mit dieser Truppe draußen im Wald zu sein 🙂

Vier Jahreszeiten bei der Wildnispädagogik-Ausbildung

Auch wenn die Wochenend-Module der Wildnispädagogik-Ausbildung immer sehr abwechslungsreich waren, würde ich die Themen einmal grob so zusammenfassen und den Jahreszeiten zuschreiben: 

  • Mit essbaren Kräutern und Basis-Survival-Kenntnissen (Schleichgang, Feuermachen, Aufmerksamkeitsübungen) sind wir im Frühling gestartet.
  • Feuerbohren, Werkzeuge aus Naturmaterial, Kochen ohne Töpfe, die Himmelsrichtungen und das Thema Wahrnehmung waren u.a. der Fokus im Sommer
  • Im Herbst haben wir uns ausgiebig mit Tierspuren beschäftigt.
  • Im Januar haben wir unser gesamtes Wildnis-Wissen gebündelt, und damit das Modul in der Winterkälte ziemlich angenehm gestaltet. 

In diesem Artikel möchte ich auf einige für mich besondere Aufgaben, Herausforderungen, Workshops und Momente eingehen und euch davon im Detail berichten. 

Eine Woche Wildnis im Sommer

Es war mitten im Sommer. Die ersten Tage unserer Wildniswoche waren ultra heiß. Tausende Mücken schwirren zur goldenen Abendstunde um uns herum und nervten abgöttisch, bis man sich irgendwann an das Kribbeln und Summen halbwegs gewöhnt hat. Wir hatten unser Camp an einer Lichtung am Waldrand. Ein See mit malerischem Steg war in wenigen Gehminuten erreichbar. Der Gedanke, hier jetzt eine Woche mit der Gruppe zu verbringen und wieder viel Neues zu Lernen war traumhaft.

Leben in der Natur

Was mich am meisten fasziniert hat ist die Zeit, die man in der Natur aufwenden muss, um einfach zu leben und sich versorgen zu können. Wir haben keine Elektrizität, keine Küche, kein Licht. Jeden Tag wurden Wasser und Holz gesammelt und aufbereitet. Essen wurde zwar eingekauft, aber wir haben Wildkräuter und natürliche Zubereitungsmöglichkeiten von Fleisch und Rohkost kennengelernt (dazu später mehr). Der Tag startet und endet mit dem natürlichen Sonnenlicht (wenn man nicht noch länger am Lagerfeuer sitzt und Sternschnuppen zählt ;)).

Wildnispaedagogik-Ausbildung: Das Sommermodul

Die Hitze, die Mücken und zwei Tage Dauerregen waren wohl die größten Herausforderungen in der Wildniswoche.

Ungeplanter Survival-Crashkurs: 2 Tage Dauerregen

Nach zwei Tagen Hitze braute sich Regenwetter zusammen und die Temperaturen fielen bestimmt um 15 bis 20 Grad. Anfangs haben wir uns tierisch über das Wasser und die Abkühlung gefreut, doch nach einem Tag wurde uns der Regen fast zum Verhängnis. 

Das Camp abzusichern hat Prio 1

Statt des geplanten Workshop-Programms mussten wir am zweiten Regentag schauen, dass das Camp nicht ertrinkt. Dabei war es am wichtigsten, dass das Feuer durchbrennt, welches wir zum Kochen, Wärmen und Kleidung trocknen benötigen. Dafür brauchen wir trockenes Holz. Die Vorräte würden nach dem ersten Tag aufgebraucht sein. Also haben wir völlig durchnässtes Holz gesammelt, gespalten und ans Feuer zum trocknen gelegt. Wir haben einen Graben um das Tippi gebuddelt, damit es nicht ganz durchspült wird, Kanister aufgestellt um das Regenwasser für spätere Verwendung aufzufangen. Dann haben wir eine überdachte Toilette gebaut, weil die andere mit Wasser vollgelaufen ist. Einige Schlafplätze haben den Wassermassen nicht standgehalten, und so mussten wir in dem ein oder anderen Zelt etwas dichter zusammenrücken.

Wildnispaedagogik-Ausbildung: Survival bei Regen und Gewitter

Mystische Stimmung bei Regen in der Dämmerung

Gute Laune und Zusammenhalt war mindestens genauso wichtig

Rückblickend betrachtet bin ich super dankbar für diese Erfahrung, weil man unfassbar viel gelernt hat und zu schätzen weiß, worauf es ankommt: Ein trockener Schlafplatz, ein Feuer zum Wärmen und gute Gesellschaft. Die Gruppendynamik war unglaublich. Natürlich gab es Stimmungseinbrüche, aber es gab auch Momente, in denen wir klitschnass ums Feuer herum gesungen haben, wo wir durch den Regen gelaufen und in den See gesprungen sind, wo Klamotten und Schlafplätze mit neu gewonnenen Freunden geteilt wurden. Und am Ende haben wir einfach gemeinsam eine Extrem-Situation gemeistert, die wir so nie vergessen werden.

Wildnispaedagogik-Ausbildung: Teambuilding beim Spielen

Wenn die Laune im Keller ist, hilft nur albern sein, spielen und gemeinsame Bewegung für einen Adrenalin-Kick und um warm zu bleiben.

Wildnispaedagogik-Ausbildung: Nach dem Regen die Klamotten trocknen

Die erste Sonne nach dem Regen: Alles muss trocknen!

In der Natur ist Flexibilität das A und O. So auch beim Programm der Wildnispädagogik-Ausbildung

Was das Ausbildungsprogramm betrifft ziehe ich meinen Hut vor unseren Coaches, die so flexibel und spontan auf alle Umstände reagiert haben. Beim Dauerregen konnten wir uns mit Theorieeinheiten und kleinen handwerklichen Tätigkeiten im überdachten Tipi beschäftigen. Wir haben Basthüte geflochten, Kunst und Behälter aus Birkenrinde hergestellt und Werkzeuge aus Steinen. Wir haben jede regenfreie Minute genutzt um alles Notwendige zu erledigen wie Holzs sammeln und zerkleinern. Auch wenn das Programm so nicht geplant war, so fand ich es sehr bereichernd mit den natürlichen Gegebenheiten zu leben und sich daran anzupassen. Ich bin sehr froh, dass ich so eine Situation in der Gruppe erleben durfte. Draußen sein bei schönem Wetter das kann sicher jeder… 😉 

Wildnispaedagogik-Ausbildung: Werkzeug aus Stein

Beim Schnupperkurs in das Flinthandwerk wurden Werkzeuge aus Stein hergestellt.

Wildnispaedagogik-Ausbildung: Behälter aus Birkenrinde

Aus Birkenrinde wurden Gefäße und Behälter gebastelt und mit Klammern aus Weiden zusammengesteckt.

Wildnis-Workshop: Kochen ohne Töpfe

Im Anschluss an die nassen Tage haben wir uns weiter mit der Selbstversorgung in der Natur, dem „Kochen ohne Töpfe“ beschäftigt.

Wildnispaedagogik-Ausbildung: Kochen in der Gargrube

Zuerst etwas Theorie, bevor es dann in die Umsetzung geht. Irgendwie witzig mitten in der Wildnis so ein Flipchart 😀

Das Fleisch für unseren Workshop, zwei Wildschweinkeulen, gab es schon fertig präpariert vom lokalen Jäger. Wir haben zwei Methoden gelernt, diese nur mit Naturmaterialien zuzubereiten. 

Kochen in der Gargrube

Hierfür wird ein c.a. ein Meter tiefes Loch gebuddelt, es werden faustgroße Steine gesammelt, die dann eine Stunde lang im Feuer erhitzt werden. Für den Back-Prozess werden die Naturmaterialien in der Grube geschichtet:

  • Heiße Steine
  • frisches Gras (ohne giftige oder bittere Pflanzen, die den Geschmack abgeben),
  • Fleisch
  • wieder Gras
  • dann Steine
  • Loch schließen mit Erde

Das Befüllen der Gargrube muss ziemlich schnell gehen, damit das Gras kein Feuer fängt. Je nach Größe des Fleischs oder Gemüses schmort es dann für 4-6 Stunden in der Erde vor sich hin, bevor man es ausbuddeln und verzehren kann. 

Wildnispaedagogik-Ausbildung: Erdbraten zubereiten in der Gargrube

Kochen eines Lehmbratens auf der Glut

Bei der zweiten Variante haben wir zunächst Kräuter für eine Marinade gesammelt und die Keule damit eingerieben. Dann haben wir mit großen Blättern (u.a. Ahorn) und Brennesselschnur (die haben wir vorab geflochten) die Marinade fixiert. Außerdem dient die Blätterschicht dafür, das Fleisch von der Lehmschicht zu trennen. Um den Lehm herzustellen haben wir ebenfalls ein Loch gebuddelt. Dann haben wir Sand und Dreck gesammelt und alles zu einer guten Konsistenz mit den Füßen zusammengestampft. Mit dem Lehmmantel können wir das Stück Fleisch auf der Feuerglut garen, ohne dass es verbrennt. Die Blätter waren allerdings ganz schön verkohlt als es fertig war und so ein Stück Fleisch geht immer nochmal ganz schön ein. 

Wildnispädagogik-Ausbildung: Kochen mit Lehm und Glut

Hier braucht es viele Hände: Wir befestigen die Ahorn-Blätter um das Fleisch mit einer selbstgeflochtenen Brennnessel-Schnur. Darauf folgt die Schicht Lehm, die das Fleisch vor dem Verbrennen schützt.

Wildnispaedagogik-Ausbildung: Kochen in der Glut

Martin hat alles im Griff: Für ausreichend Glut benötigen wir erst einmal ein ordentliches Feuer.

Fazit zur Outdoor-Küche

Auch hier vergingen die Stunden wieder wie im Flug. Wir haben uns den ganzen Vormittag mit der Zubereitung beschäftigt: Zutaten und Küchenersatzteile sammeln, sowie Vorbereitung der „Kochstelle“ und des Essens. Die harte Arbeit hat sich gelohnt: Beide Fleischvarianten waren super lecker und die Konsistenz fast wie Pulled Meat. Sowohl in der Gargrube als auch auf der Glut kann man natürlich auch Kartoffeln oder andere vegetarische Alternativen zubereiten. 

Die Tages-Challenge beim Wintermodul

Als zweite Extrem-Situation möchte ich von unserem Wintermodul im Januar berichten. Mittlerweile beherrschen wir die grundlegenden Survival-Fertigkeiten rund ums Feuerwachen. Die Herausforderung ist die Einschätzung von Ressourcen-Verbrauch (Wie ansstrengend ist etwas im Vergleich zum Output) und Zeit, die man dafür aufbringen muss. Außerdem spielen bei diesem „Draußen-Experiment“ im Januar, ähnlich wie im Sommer-Modul, auch die äußeren Umstände eine tragende Rolle. Es hat nämlich frisch geschneit. Unsere Aufgabe lautet wie folgt:

1) Holz zu sammeln. Und zwar so viel, dass wir 

2) ein Feuer mit dem Feuerbohrer-Set machen können, 

3) welches die ganze Nacht durchbrennt bis morgens um 7 Uhr. 

Wildnispaedagogik-Ausbildung: Wintermodul

Das Camp-Gelände einmal eingepudert: Perfekter könnten die Wetterbedingungen für das Winter-Modul nicht sein.

Eins meiner Highlights bei der Wildnispädagogik-Ausbildung

Ich glaube das war eine meiner liebsten Aufgaben bei der Wildnispädagogik-Ausbildung, weil es so viele Disziplinen vereint, die wir gelernt haben:

  • Unser allgemeines Wissen zu Feuer: Welcher Zunder? Wie viel dickes Holz und wie viele dünnere Äste benötigen wir zum Kochen und für Wärme? 
Wildnispaedagogik-Ausbildung: Wintermodul Tageschallenge

Genügend Holz für die Nacht gesammelt?

  • Teamwork: Wer hütet das Feuer zu welcher Uhrzeit? Wir müssen dafür sorgen, dass das gesammelte Holz so eingesetzt wird, dass niemand friert, aber auch so sparsam, dass die ganze Nacht ausreichend übrig ist (nach Sonnenuntergang um 16:30 Uhr sollte kein Holz mehr gesammelt werden). 
  • Dann unsere Bowdrill-Kenntnisse: Nicht bei jedem/jeder im Team klappt es, und besonders bei der feuchten Witterung war das Feuerbohren eine echte Herausforderung und eine Gemeinschaftsaufgabe. Selbst nachdem wir eine Flamme entzündet hatten, war es gar nicht so einfach mit dem feuchten Holz ein ordentliches Feuer aufzubauen. Es hat gute zwei Stunden gedauert, bis wir eine richtig heiße Glut hatten um zu kochen. Dann konnten wir als kleine Gruppe einfach die gemeinsame Zeit geniessen, plaudern und rumalbern, bis sich die Ersten ins Zelt zurücklegten um fit für den Schichtdienst zum Feuerhüten zu sein. 
Wildnispaedagogik-Ausbildung: Feuermachen mit dem Bowdrill

Zum Glück arbeiten wir hier im Team. Bei feuchten Wetterbedingungen ist das Feuermachen mit dem Bowdrill eine echte Herausforderung.

  • Feuerhüten mitten in der Nacht. So spät/früh (von 3-4 Uhr) habe ich noch nie alleine im Wald gesessen. Die Zeit ist wie nichts verflogen. So sehr hat mich in die Glut in den Bann gezogen. Unser Berg an gesammeltem Holz war schon ordentlich geschrumpft, aber es war klar: Das reicht locker bis 7 Uhr! Das hat mich und die Situation deutlich entspannt. 
Wildnispaedagogik-Ausbildung: Feuermachen im Winter

Und dann sitzt man dort. Mitten in der Nacht. Alleine. Man ist ganz schön beschäftigt, das Feuer so klein wie möglich aber so warm wie nötig zu halten…

  • Unsichtbarsein — das ist wohl die wichtigste Disziplin im Zusammenleben mit der Natur. Und das haben wir bei unserem dominanten Mensch-Sein ganz oft verlernt oder vergessen: Dass man keine Spuren (im Wald) hinterlässt. Und damit meinen wir hier nicht Müll oder sonstige Gegenstände, die nicht aus der Natur sind und nichts dort verloren haben. Sondern es geht so weit, dass man dem Ort nicht ansieht, dass er jemals von uns betreten wurde. Deshalb haben wir alle möglichen Spuren (Fußspuren, Brennspuren, gesammeltes Holz etc.) beseitigt und so aufbereitet, dass man hier keinen fröhlichen Abend unter Menschen vermuten könnte. Nur mit den Trittspuren im Schnee war das nicht ganz so einfach und erfolgreich, muss ich gestehen. 

Fazit zur Tages-Challenge im Wintermodul

Es war insgesamt eine sehr tolle Erfahrung und ich bin einmal wieder so überrascht wie schnell ein Tag im Wald verfliegt (Ich sage es nun zum dritten Mal, es ist einfach erstaunlich :D). Wir haben für unser kleines Team auch Lebensmittel bekommen (etwas Wild, Kürbis, Kartoffel, Ei und Rote Beete) und konnten uns überlegen, wie wir das Abendessen zubereiten wollen. Manche Teams haben eine Gargrube gebaut, aber wir haben uns einfach für das Kochen in der Glut entschieden. Noch vor einem Jahr hätte es mich wahrscheinlich verunsichert, nachts alleine im Wald zu sitzen. Da bin ich ganz stolz wie unkompliziert sich das mittlerweile anfühlt. 

Wildnispaedagogik-Ausbildung: Wintermodul Outdoor Kueche

Dankbarkeit für unser Abendessen, welches wir in den Teams zubereiten sollten.

Wildniswissen im Camp und von Zuhause

Mit dem ganzen Team, das mittlerweile zu einer großen Familien zusammengewachsen ist, haben wir unser Wildniswissen in 6 Präsenz-Modulen über ein langes Wochenende (Do-So) gelernt, sowie eine ganze Wildniswoche zusammen draußen verbracht ohne Strom und ohne fließendes Wasser. Zu den Wildnis-Camps in der Natur  findet zwischen den Modulen jeweils ein Zoom-Meeting statt. Hierbei behandeln wir meistens eine neue Pflanze, die eine besondere Eigenschaft in der aktuellen Jahreszeit aufweist. Wir besprechen aktuelle Themen (wie z.B. im Dezember die bevorstehenden Raunächte) und wir klären offene Fragen, die uns bei den Übungen zu Hause gerade beschäftigen. Auf der einen Seite sind die Inhalte der Zoom-Meetings sehr hilfreich und holen einen im Alltag wieder zurück in den Wald und zur Wildnispädagogik-Ausbildung, was manchmal mehr gelingt und manchmal weniger. Das hängt oft mit dem Alltagstrott zusammen, in dem man sich gerade befindet. Trotzdem ist es schön, die ganzen bekannten Gesichter auch zwischendrin einmal zu sehen 🙂

Wildnispeadagogik-Ausbildung: Bowdrill Training

Beim Sonntagsspaziergang immer einen Bowdrill dabei 😀

Ein ganzes Jahr Wildnispädagogik-Ausbildung… schon vorbei

Wenn ich daran denke, dass der Kurs jetzt vorbei ist, werde ich ganz melancholisch. Ich habe so viel gelernt, aber auch noch so viele Fragen. Ich freue mich, dass sich der Jahreszyklus immer wiederholt. Im Frühling erwachte die Natur aus dem Winterschlaf.  Das war also der beste Zeitpunkt um sich mit Bäumen, Vögeln und essbaren Wildkräutern zu beschäftigen, bevor die Blätter als Merkmale noch hinzukommen und alles komplexer wird. Ich bin gespannt wie ich das ganze Wildniswissen weiter anwenden und auch weitergeben kann. Was die Gruppe angeht bin ich sicher, dass man mit einigen Personen auf jeden Fall Kontakt hält (wir haben auch eine Telegram-Gruppe für den Austausch). Diese gemeinsame Leidenschaft für das Leben in der Natur ist so stark zusammengewachsen, dass sich die Wege mit einigen sicher auch weiterhin persönlich kreuzen werden. Ich freue mich jetzt schon drauf! 

Wildnispaedagogik-Ausbildung: Zertifikatsübergabe

Bei der Zertifikatsübergabe konnte ich mir die Tränen nicht verdrücken. Es war sehr emotional und auch traurig Abschied zu nehmen nach dieser sehr langen und intensiven gemeinsamen Zeit. Foto: Yvonne @ roamingforroots.com

Meine Empfehlungen für Wildnisschulen

Es gibt sicherlich viele gute Wildnisschulen in Deutschland, aber bei diesen hier kann ich durch meine persönliche Erfahrung eine Empfehlung aussprechen:

  • Brandenburg: Wildnisschule in der Schorfheide. Marcel war mein Mentor während meiner Ausbildung in 2021 und er ist leidenschaftlicher Wildnispädagoge, Fährtenleser und Full-Survival-Experte.
  • Nordrhein-Westfalen: Wildnisschule Naturabenteuer Niederrhein. Nach meiner Ausbildung bin ich wieder zurück nach Köln gezogen und wollte weiterhin aktiv bleiben und habe mich nach Wildnisschulen umgeschaut. Da bin ich auf Christians Schule in Kevelaer gestoßen. Seit 2022 unterrichte ich hier die Wildnispädagogik-Ausbildung, die im Frühjahr startet. Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich diese fixen Wochenenden mit den Gruppen draußen verbringen kann und alles gelernte weitergeben darf. Meldete euch gerne bei Fragen zum Kursangebot 🙂

Weitere Infos

Mehr Einblicke zur Wildnispädagogik-Ausbildung habe ich in diesem Artikel für euch zusammengefasst. 

Wanderung auf der Rota Vicentina: Küstenweg Richtung Odeceixe, Portugal

Outdoor-Urlaub an der Algarve: Reisetipps für Naturliebhaber

Portugal kennt man meistens aus der Surfer- und Campervan-Szene. Die meisten machen sich auf den langen Weg dorthin, um die tosenden Wellen, die Strände und langen Felswände zu genießen; und teilweise auch um dem deutschen Winter zu entkommen.

Ich war sehr gespannt auf die Küstenlandschaft als ich zum ersten Mal dorfhingeflogen bin: Diese Weite, das maritime Klima, die Sonnenuntergänge, die Pinienwälder und alles Gute, was man so gehört hat. Und jetzt freue ich mich, Euch meine Erfahrungen ebenfalls weiterzugeben. Neben ausgefallenen Unterkünften, besonderen Restaurants und naturbelassenen Stränden habe ich natürlich auch eine Küstenwanderung im Urlaubs-Repertoire. 🙂

Natur-Oase Algarve

Was mir am allerbesten an der Algarve gefallen hat: Dadurch, dass die Küste weitestgehend Naturschutzgebiet ist, ist die Küstenlandschaft so gut wie frei von Hotelanlagen. Den Meerblick gibt es daher in einer vollkommenen Kombination aus Felsen, Strand und purer Natur.

Erster Stopp: Odeceixe

Odeceixe ist ein sehr schnuckeliges Örtchen, durch dessen Gassen man wunderbar schlendern kann. Im Zentrum gibt es ein paar lokale, die zu einem Bier oder Café con Leite und Pasteis de Nata einladen. Ein Spaziergang hoch zur historischen Windmühle Moinho de Odeceixe lohnt schon alleine für den Panoramablick über den Ort und die umliegenden Felder.

Stadtzentrum in Odeceixe an der Algarve in Portugal

Salud! Hier lässt sich gemütlich ein Bier trinken.

Historische Windmühle in Odeceixe an der Algarve in Portugal

Vermutlich der höchste Punkt der Stadt: Die historische Windmühle in Odeceixe

Strand und Wandern in Odeceixe

Wir sind durch Zufall am Strand Praia de Adegas gelandet. Erst als wir alle Stufen der Klippen hinuntergegangen, sind haben wir gemerkt, dass es ein FKK Strand ist. Natürlich ist man nicht gezwungen sich auszuziehen, aber die meisten Leute sind nackt. Da ich persönlich auch sehr gerne in die Sauna gehe, habe ich mich jetzt nicht davor gescheut, nackt ins Meer zu gehen ;). Der Atlantik ist einfach soooo kalt! Aber es war trotzdem richtig schön. Der Strand liegt richtig toll zwischen zwei Felsen und das Publikum ist sehr angenehm gemischt: Familien, Paare, Freundesgruppen, junge Leute, alte Leute und neben vielen PortugiesInnen ein paar TouristInnen wie wir…

Straßen von Odeceixe, Portugal, Algarve

Straßen von Odeceixe

FKK-Strand Praia de Adegas, Odeceixe, Portugal

FKK-Strand Praia de Adegas in Odeceixe

Rota Vicentina: Wandern an der Algarve

Die Rota Vicentina umfasst 750 Kilometer Wanderwege rund um die ganze Region der Alentejo- und Vicentina-Küste. Hier haben wir uns für den 15 Kilometer langen Rundweg Nummer 14, Odeceixe ao Mar, entschieden. Die Strecke ist perfekt für eine Tagestour. In der Stadt hatten wir schon die Info-Tafeln entdeckt, die auf den gut ausgeschilderten Weg aufmerksam machen. Anfangs ging es ein Stück über Feldwege durchs Landesinnere, aber später geht es dann auf schmalen Sandwegen die Küste entlang. Das war richtig schön, aber auch sehr anstrengend in den Waden. Ihr kennt das sicher, wenn man einen Strandspaziergang macht, oder? Der Unterschied ist, dass hier der Sand nicht vom Wasser fest gespült wurde. Wir sind stattdessen mit jedem Schritt schön eingesackt 😉 Ein paar höhere Wanderschuhe verhindern hier sicherlich, dass der Sand in die Schuhe gelangt. Witzigerweise endet der Weg wieder an unserem FKK-Strand. Es war ganz praktisch, denn wir hatten keine Badesachen dabei. So konnten wir uns trotzdem im Wasser abkühlen, ohne die Blicke auf uns zu reißen 😀

Wanderung auf der Rota Vicentina, Odeceixe, Portugal

Rundweg-Markierung auf der Wanderung

Wanderung auf der Rota Vicentina: Küstenweg Richtung Odeceixe, Portugal

Küstenweg auf der Rota Vicentina

Wanderung auf der Rota Vicentina, Odeceixe, Portugal

Der Ribeira de Seixe fließt direkt ins Meer. Hier kann man auch Stand Up Paddeln.

Schlafen im Bauwagen in Odeceixe

Als wär das reine Urlaubsgefühl nicht schon genug, fühlten wir uns bei der Anreise zu unserer Unterkunft wie richtige Abenteurer. In der Beschreibung hieß es kurz vor der Ankunft: „Ihr biegt rechts ab und fahrt 10 Minuten ins Landesinnere. Dort geht es bergab ins Tal hinunter bis ihr hinter den Mülltonnen am Ortseingang ein gelbes Kutschrad seht. Dort biegt ihr links ab, fahrt durch den Fluss hindurch und dann gleich rechts den Weg hinein. Nach kurzer Zeit erreicht Ihr Euer Ziel.“

Das Ziel war eine kleine Oase: Ein sehr naturbelassenes, auf Selbstversorgerbasis eingerichtetes Grundstück mit einem Bauwagen und einem Zirkuswagen als Übernachtungsmöglichkeit. Der Strom wird über Solar bezogen, es gibt ein selbstgebautes Bad mit Komposttoilette und Regenwasser-Dusche (damit meine ich wirklich Regenwasser und nicht diese Luxus-Duschstrahler :D). Gekocht wird unter freiem Himmel. So etwas gäbe es in Deutschland einfach nicht: Ein Kühlschrank, der mitten am Feldrand unter einem Baum steht 😀

Zwei Abende haben wir dort verbracht mit ein paar regionalen Snacks, einer Flasche Wein und haben den Grillen beim Singen zugehört. Nach einem ausflugseichen Tag war es wunderschön in diese Natur-Oase zurückzukehren.

Hinweis: Leider ist die Unterkunft aktuell nicht auf AirBnB verfügbar. Sobald sich das ändert füge ich einen Link hinzu

Schlafen im Bauwagen, Odeceixe, Portugal

Die gemütliche Lounge vor dem Bauwagen

Schlafen im Bauwagen, Odeceixe, Portugal

Das „Wohnzimmer“

Schlafen im Bauwagen, Odeceixe, Portugal

Abendlicht im Tal

Zweiter Stopp: Aljezur

Aljezur ist ebenfalls ein süßer Ort mit idyllischen Hügeln, felsigen Buchten und großen Stränden: Ein wahres Surfer-Örtchen. Wir sind hier im Guesthouse Arrifana Pines untergekommen. Es wird von einem sehr sympathischen Australier geführt in total familiärer Atmosphäre. Es ist wie ein großes Familienhaus umgebaut mit einzelnen Schlafzimmern und Badezimmern wie man sie von Zuhause kennt 🙂 Angrenzend an der Küche liegt das Wohnzimmer mit Rezeption, Bar und einigen Sitzmöglichkeiten. Und dann gibt es auch noch einen Garten mit Palmen.

Übrigens: Solltet ihr das Glück haben, zum Vollmond dort zu sein – der protzt nur so über den Hügeln Aljezurs. Das war unglaublich, wie riesig der hier erscheint! Davon abgesehen ist natürlich jeder Sonnenuntergang am Meer ein Spektakel für sich 🙂

Sonnenuntergang Portugal, Aljezur

Ausflug zum Praia de Bordeira

Hier am Praia de Bordeira kann man wunderbar einen ganzen Tag verbringen: Am Strand mit der süßen Beach-Bar, mit Spaziergängen bis zum Aussichtspunkt an den Klippen oder einfach Faul im Sand liegend. Ich meine sogar, dass hier auch Surfschulen Anfänger-Kurse geben, falls ihr richtig aktiv werden möchtet 🙂

Strandbar am Praia de Bordeira, Aljezur, Portugal

Restaurant-Tipp: Gulli Bistrot

Leider sagt Google, dass das Gulli Bistrot vorübergehend geschlossen ist (scheint mir seit Corona), aber ich muss es hier erwähnen. Das Essen und die Atmosphäre waren einfach phänomenal: Super modern, etwas ausgefallen; einfach wirklich wirklich toll. So ein nettes Lokal kann man sich mal gönnen im Urlaub. Wir haben hier auf unseren letzten Abend angestoßen.

Bei meiner Recherche habe ich das „Pendant“ zum Bistro gefunden und es befindet sich in Aljezur selbst: Schaut mal hier bei Facebook von Gulli Lab vorbei.

 

Ward Ihr schon einmal an der Algarve und habt noch weiter Urlaubs-Tipps? 🙂

Lust auf weitere Wanderungen mit Meerblick? Dann schau mal hier auf meinem Blog vorbei: Alternative zum Teide-Sonnen­aufgang: Teneriffas Alto de Guajara

 

 

Wildnispädagogik-Ausbildung bei der Wildnisschule Lupus in Brandenburg

Wildnispädagogik-Ausbildung: Outdoor-Erfahrung einmal anders

Wildnispädagogik-Ausbildung? Was ist das genau? Und was kannst du damit dann mal machen?“ Das sind wohl die häufigsten Fragen, die ich gestellt bekomme, wenn ich von diesem OutZeit-Abenteuer erzähle. Ehrlicherweise hatte ich selbst noch nie von Wildnispädagogik gehört und wusste auch gar nicht, wie viele Wildnisschulen es in Deutschland gibt. In diesem Artikel möchte ich Euch ein paar Einblicke geben von meiner Reise zu mehr Naturverbindung. 🙂

So fing alles an: Der Beginn der Wildnispädagogik-Ausbildung

Ich erinnere mich noch ganz genau an meinen allerersten Tag der Wildnispädagogik-Ausbildung. Recht spät bin ich zum „Check In“ angereist. Ab 18 Uhr sollte der Kurs mit einem gemeinsamen Dinner starten. Vorher war Zeit für Zelt- oder Tarpaufbau (das haben wir auch später auch nochmal im Rahmen der „Knotenkunde“ gelernt). Wer selber kein Equipment dabei hatte, musste nicht gleich in die Laubhütte, sondern konnte im Tippi Unterschlupf finden. Hier wurde zwischenzeitlich auch die Wildnis-Bücherei aufgebaut. Die Buchtitel geben wahrscheinlich einen wunderbaren Einblick darüber, was wir alles lernen werden. Da heißt es nämlich

  • Frei und Wild: Naturerleben und Bushcraft
  • Mit dem Coyote-Guide zu einer tieferen Verbindung zur Natur
  • Wilde Küche & Essbare Wildpflanzen
  • Tierspuren Europas – Spuren und Zeichen bestimme und interpretieren
  • Flechten, Färben, Schnitzen & Wildes Naturhandwerk

wildnispaedagogik-ausbildung-buecherei

Die Ausrüstung: Am Besten selbst gemacht

Das Zelt steht, alle Sachen sind verstaut. Und da saßen wir nun rund ums Lagerfeuer,  wo auch gekocht wird. Für die Mahlzeiten habe ich mir einen viel zu kleinen Öko-Campingteller mit passendem Becher mitgebracht. Der sieht gut aus, ist nachhaltig produziert, aber einfach super unpraktisch für die Speisen, die wir über dem Feuer kochen werden.

Zum Glück steht das Schale-Glühen auf unserer Agenda, wo wir Glutstücke aus dem Feuer auf ein gesammeltes Stück Holz stapeln, bis mit ein wenig Nacharbeit eine brauchbare Essenschale entsteht. Diese beiden Abende, die wir mit der Herstellung verbracht haben, habe ich als sehr meditativ in Erinnerung. Man blickt stundenlang in die Flammen und hält Ausschau nach den schönsten Glutstücken für das Schale-Glühen. Es ist muckelig warm (Vorsicht im Hochsommer! Da tropft der Schweiß schon einmal schnell von der Stirn beim Schale-Glühen ;)). Dazu gibt es einen Haufen Zeit für tiefgründige Lagerfeuer-Gespräche.

Wildnispädagogik-Ausbildung: Schale Glühen, Löffel schnitzen, Kräuter sammeln,

Schale und Löffel aus Holz – selbst hergestellt. Wildkräuter-Eintopf: Selbst gesammelt und gekocht 🙂

Wildnispädagogik-Ausbildung: Kochen, Essen und Sitzkreis am Feuer

Ob im Sitzkreis, zum essen, kochen oder aufwärmen: Vieles spielt sich am Feuer ab

Das Kennenlernen und der Sitzkreis

Nach dem allerersten Abendessen ist der Kurs mit der offiziellen Kennenlernrunde gestartet und ich kann sagen: Wir sind ein bunter Haufen liebevoller, naturinteressierter Menschen mit verschiedensten Hintergründen: Leute aus Kindergarten & Sozialpädagogik, junge Familienväter und Mütter, kreative Frauen, Pflanzenfanatiker (in sehr positivem Sinne), Büromenschen und Fitness-Freunde. Uns alle hat die Wildnisschule hier zusammengebracht mit dem einen gemeinsamen Streben: Mehr Wissen über die Natur und das Draußenleben zu erlangen — manche aus der beruflichen Motivation heraus und andere aus privater.

wildnispaedagogik-ausbildung-teambuilding-spiele

Neben Praxiswissen und Theorie wird auch viel gespielt: Zum Aufwärmen, wach werden oder sich im Wald zu verstecken. Die Farbe im Gesicht ist natürlich aus Naturmaterial 😉

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Der Sitzkreis ist nicht nur ein schönes Ritual, sondern auch ein wichtiger Ort für Austausch. Foto: Yvonne@yvi_roamingforroots

Das Format der Kennenlernrunde geht über zum regelmäßigen Sitzkreis, der über die ganze Ausbildung hinweg als Ritual gelebt wird. Er bietet uns Raum für offenen Austausch von Erfahrungen, meistens spricht nur die Person mit Redestab. Es ist ein besonderes Gefühl, wenn man frei über sich erzählt und weiß, dass das Gesagte nicht kommentiert sondern einfach nur gehört wird.

Ich war anfangs sehr aufgeregt und auch etwas angespannt: „Der erste Eindruck ist wichtig“, dachte ich mir. „So ein Quatsch“, weiß ich heute. Denn wir werden uns noch besser kennenlernen als uns lieb ist, sowohl in Wohlfühlmomenten, wie auch außerhalb unserer Komfortzone. Das schafft das Team um Maurice nämlich immer wieder: Dass wir uns neuen Herausforderungen stellen. Und das gelingt ihnen gleich am ersten Abend.

Wildnispädagogik-Ausbildung: Redestab und Sitzkreis

Redezeit mit Redestab. Foto: Maurice Ressel @ Wildnisschule Lupus

Der Erste Abend = die erste Herausforderung

Es ist halb 11. Schlafenszeit, oder? Von wegen! „Zieht Euch warm an für eine Weile im Wald“, heißt es. Es war zwar Mitte April, aber es misst gerade einmal null Grad. Es nieselt etwas und es ist stockduster. „Wir schicken euch jetzt nacheinander raus und ihr sucht euch einen Sitzplatz. Dort bleibt ihr so lange, bis ihr von uns ein Zeichen hört“. So lautet die Aufgabe.

Habt ihr jemals in einem dunklen Wald gesessen? Oder habt ihr in letzter Zeit überhaupt einfach mal irgendwo gesessen, ohne Handy, ohne Uhr, ohne Zeitdruck?

Achtsam in der Natur unterwegs sein

Da war sie, unsere erste Achtsamkeitsübung in der Natur. Verrückt, was einem so durch den Kopf geht, wenn man nicht weiß, wie lange man irgendwo sitzen wird. Wir sollten die Zeit nutzen um anzukommen, Gedanken zu sortieren, uns Ziele zu setzen für die Ausbildung und für uns persönlich.

Haben sie mich vergessen? Habe ich das Signal überhört? Waren die ersten Gedanken nach gefühlten 20 Minuten.

„Hüpfen dort Kaninchen, oder was ist dieser Schatten“, war es nach gefühlten 40 Minuten (der Schatten war übrigens ein bewegungsloser Baumstamm). So sehr verunsichert einen diese ungewohnte Stille, das einfache Sein im Wald und dabei diese Dunkelheit.

Der Sitzplatz wird auch noch Bestandteil unserer Hausaufgaben sein mit der Absicht unser Survival Mindset zu kräftigen. Heute gehe ich ab und an freiwillig im Dunkeln in die Natur und lausche — mit weniger Angst und mehr Neugierde.

Unser Tagesablauf während der Wildnispädagogik-Module

Der Morgen startet in der Regel wie folgt:

  • 6 Uhr Aufstehen – Zeit für den Sitzplatz
  • 7 Uhr Morgensport – ein bisschen Laufen, Dehnen, Kraftübungen, Yoga; Hauptsache Bewegung für eine Grundfitness, die man im Wald braucht. Außerdem wärmt es uns schön auf nach einer kalten Nacht und der Stunde Sitzplatz im Wald
  • 8 Uhr Frühstück
  • ab 9 Uhr Workshops & Wildnis-Wissen in Theorie und Anwendung Teil I
  • ca. 13 Uhr Mittagessen
  • ca. 15 Uhr Workshops & Wildnis-Wissen in Theorie und Anwendung Teil II
  • ca. 19 Uhr Abendessen
  • ab 20.30 Uhr Geschichten, Gesang und Aktivitäten am Lagerfeuer oder vereinzelt nächtliche Übungen im Wald.
Wildnispädagogik-Ausbildung: Morgensport

Morgensport und Aufwärmprogramm. Foto: Maurice Ressel @ Wildnisschule Lupus

wildnispaedagogik-ausbildung-brennessel-schnuere

Naturschnüre Flechten ist eines der Survival-Basics und nutzen wir regelmäßig: hier aus Brennnesseln.

wildnispaedagogik-ausbildung: Sitzkreis in Gruppen

Über den Fortschritt bei unseren Aufgaben Zuhause können wir uns regelmäßig in Kleingruppen austauschen.

Die Organisation während der Wildnispädagogik-Module

Am ersten Wochenende der Wildnispädagogik-Ausbildung war alles neu: Da wurden wir komplett von den Teamleadern versorgt. Wir TeilnehmerInnen haben in den Tag hineingelebt und wurden immer wieder überrascht mit Übungen und Aktivitäten. Wir kannten keine Agenda und konnten uns komplett auf das Hier und Jetzt konzentrieren. Ich habe das total genossen, wo ich doch normalerweise immer ein bisschen im Plan-Modus bin und meine Tage und Wochen durchtakte. Hier habe ich entschlossen mein Handy für drei Tage komplett auszuschalten.

Unsere täglichen Aufgaben im Camp

Nach dem zweiten Modul haben wir angefangen das Camp ganz eigenständig in der Gruppe zu managen: Es gibt eine Drehscheibe mit allen ToDos, die anfallen. Jeder hat am Morgen die Möglichkeit seine Bedürfnisse mit den offenen Verantwortlichkeiten zu matchen. Aufgaben sind zum Beispiel: Feuerholz sammeln, zerkleinern, Feuer machen und hüten, Küchendienst (Kochen und Abwasch), Tee- und Kaffeedienst, mentales Wohlbefinden, Ordnung im Camp, Kräuter sammeln für das Abendessen usw. — mehr oder weniger alles essenzielle Aufgaben um gut Draußen leben zu können. Das Prinzip dieser Eigenorganisation hat wunderbar funktioniert und schweißt das Team auch nochmal richtig zusammen.

wildnispaedagogik-ausbildung-camp-organisation

Die Qual der Wahl: Für welche Aufgaben trägt man sich ein: Holz hacken, kochen oder für das Wohlbefinden im Camp sorgen.

Wildnispädagogik-Ausbildung: Camp Organisation

Unsere Camp-Organisation läuft täglich über diese Scheibe ab.

Die Bekanntmachung mit dem Feuerbohrer — die Königsdisziplin bei der Wildnispädagogik-Ausbildung

Eines Morgens habe ich mich für das Feuermachen mit dem Feuerbohrer eingetragen (mit Druck lernt man ja manchmal schneller). Meiner Meinung nach gehört es zu den Königsdisziplinen im Survival und bei der Wildnispädagogik-Ausbildung. Eine Stunde vor dem Frühstücksdienst sind die „FeuermacherInnen“ in der Regel aufgestanden, weil die gerade gelernte Theorie in der Praxis gar nicht so einfach umzusetzen ist. „Aber die Verantwortung teile ich ja mit zwei bis drei anderen Teilnehmern“, dachte ich.

Ich konnte ja nicht wissen, dass es die ganze Nacht durchschütten wird, die Luft feucht ist und ein Feuer am kühlen Morgen wichtiger ist denn je. Ich war richtig nervös und mein Experiment wurde mit jedem Versuch zur unerreichbaren Last. Auch die anderen Teammitglieder brauchen mehrere Versuche: Manchmal klappt es mit der Glut, aber der Schritt zur Flamme ist dann noch längst nicht erreicht.

Ich habe es bis heute nicht geschafft und manchmal ist es richtig frustrierend. Es erscheint unerreichbar obwohl ich schon verschiedene Holzarten ausprobiert habe, Donald jede Drill-Bewegung von mir analysiert hat und jeder im Camp mitfiebert. Aber ich bleibe trotzdem zuversichtlich: Übung macht bekanntlich irgendwann den Meister.

Wildnispädagogik-Ausbildung: Feuerbohrer-Set bauen

Das Feuerbohrer-Brett: nachdem man es angedrillt hat, muss ein Kuchenstück (45 Grad groß) ausgeschnitzt werden, wo sich die Glut später sammeln kann. Foto: Maurice Ressel @ Wildnisschule Lupus

wildnispaedagogik-ausbildung-feuer-bohren

Den Moment und die Freude zu teilen, wenn man etwas zum ersten Mal macht oder schafft ist das Größte; wie hier beim Feuerbohren.

Aufgaben für Zuhause: Auch nach den Modulen geht die Wildnispädagogik-Ausbildung weiter

Neben Feuerbohren und der Sitzplatzroutine sollen wir uns auch mit weiteren gelernten Inhalten und der Natur in unserer Umgebung beschäftigen. Hierfür erhalten wir nach jedem Modul ein Heft, das alles Wichtige noch einmal zusammenfasst und unsere Aufgaben für die Zeit zwischen den Modulen aufzählt. Dazu gehört zum Beispiel

  • Feuer machen und dokumentieren: Zu welcher Witterung & mit welchem Material wurde es ausprobiert?
  • Ein „Revier“ definieren, in dem wir uns zukünftig mit essbaren und giftigen Pflanzen beschäftigen und generell der Pflanzenwelt.
  • Erstellung eines Gefahren- und Pflanzen-Journals. Erweiterung um c.a. zwei Arten  pro Modulphase
  • Eine Naturschnur flechten
  • einen Wasser-Filter bauen
  • eine Laubhütte bauen
  • einen Löffel schnitzen
  • etc.

Außerdem werden etablierte Morgen- und Abendroutinen empfohlen, Übung von Schleichgängen (wie Fuchsgang oder Pirschgang) und Übungen um sich fit zu halten. Die Aufgaben für Zuhause sind zur Vertiefung gedacht: Entweder wiederholen wir das im Modul Gelernte, oder wir bekommen Aufgaben zur Vorbereitung für das nächste Modul. Am Anfang war ich teilweise richtig überfordert: Woraus kann ich denn eine Naturschnur machen, wenn ich keine Weide finde, so wie wir es eben gelernt haben?

Wildnispädagogik-Ausbildung: Wie baue ich eine Laubhütte?

Wie baue ich eine Laubhütte? Die theoretische Grundlagen für die Praxis im Modul und bei den Hausaufgaben. Foto: Maurice Ressel @ Wildnisschule Lupus

Digitaler Austausch über die Wildnis-Aufgaben

Hier war der Austausch zu den Teammitgliedern hilfreich in Kombination mir ein paar YouTube Tutorials. Dazu findet einmal zwischen den Modulen ein Zoom-Meeting statt, in welchem wir Fragen stellen können. Und das ist gut so. Ich habe mich sehr oft verrückt gemacht, weil ich etwas nicht richtig umsetzen konnte: Meine erste Schnur ist gleich beim Stabilitätstest gerissen, meine Routinen habe ich durch mein vieles Reisen nicht geschafft zu etablieren und die Pflanzenjournale habe ich hingekritzelt wie ein Kind.

Und trotzdem hat alleine der Versuch und die ständige Beschäftigung mit der Wildnispädagogik-Ausbildung etwas mit einem gemacht. Zusätzlich zum Zoom-Meeting wurden wir sogenannten Kanu-Partnern zugewiesen, mit denen wir uns ebenfalls einmal über unsere Aufgaben und Erfahrungen austauschen können. Was unsere Gruppe freiwillig etabliert hat: Ein Wildnis-Forum zum Austausch und für die schnelllebigen Freuden und Fragen eine Telegram-Gruppe.

Wildnispädagogik-Ausbildung: Das Revier Zuhause entdecken

Aufgabe für Zuhause: Revier suchen, aufzeichnen und entdecken.

wildnispaedagogik-ausbildung-wasserfilter-aufgabe-fuer-zuhause

Während des Moduls haben wir einen Wasserfilter aus Baumrinde gebaut. Um zu beobachten, was im Inneren des Filters passiert, sollten wir ihn Zuhause in einer PET Flasche nachbauen. Das dreckige Wasser habe ich oben reingekippt und beinahe glasklares Wasser kam unten raus. Trotzdem sollte es in jedem Fall abgekocht werden, bevor es trinkbar ist.

Wildnispädagogik-Ausbildung: Wasserfilter bauen

Unser Wasserfilter- Vorbild-Modell besteht aus Baumrinde (von bereits totem Baum), eingerollt und befestigt mit Brennesselschnur-Schnüren und Klammern aus Pappel-Ast. Gefüllt mit Moos, Sand, Kohle, Kies und Gras.

wildnispaedagogik-ausbildung-feuerbohren-aufgabe-fuer-zuhause

Feuerbohren ist eine Kunst für sich. Ich schaffe es meistens, das Rauch aufsteigt, aber zur Glut kam es noch nie. Um Feuerbohren Zuhause weiter üben und analysieren zu können, haben wir eine Tabelle zur Farbe, Konsistenz und der Ursache des Abriebs erhalten.

Was ich durch die Wildnispädagogik-Ausbildung gelernt habe

Nicht nur in Bezug auf die Aufgaben für Zuhause, sondern ganz allgemein zählt hier die Auseinandersetzung mit der Natur, den Materialien, den Witterungsverhältnissen und dem Erleben mit allen Sinnen. Es gibt erstmal kein „richtig“ oder „falsch“. Es gibt nur ein „funktioniert tendenziell einfacher oder schwerer“. Die Aufgaben werden nicht wie in der Schule abgefragt. Wenn man etwas nicht geschafft hat, dann ist es auch nicht schlimm. Es geht erstmal um die Erfahrung, indem man etwas ausprobiert. Und am meisten lernt man bekanntlich ja durch das Scheitern und die Wiederholung.

Vom Greenhorn zum Outdoor-Mensch

Ich schreibe einen Outdoor-Blog. Ich bin gerne draußen und teile die Erfahrung, aber zum draußen überleben wusste ich nicht viel. Auch einfache handwerkliche Kenntnisse, muss ich gestehen, hatte ich kaum.

Wildnispädagogik-Ausbildung: Pflanzenkunde

Pflanzen fühlen, riechen, schmecken, zeichnen. Nie habe ich mich im Detail so sehr mit den grünen Sträuchern am Wegesrand beschäftigt. Heute springt mir alles Essbare sofort ins Auge 🙂 Foto: Maurice Ressel @ Wildnisschule Lupus

Was ich mich vorher nicht getraut habe

Wenn ich auf mich persönlich zurückschaue, dann gehe ich nur fünf Monate nach Beginn der Wildnispädagogik-Ausbildung viel selbstbewusster die Dinge an. Anfangs hatte ich so große Sorgen einen Baum zu verletzen, oder zu viele Kräuter zu pflücken. Ich habe nie im Leben daran gedacht, einmal ganz selbstverständlich eine Axt in die Hand zu nehmen. Ich wusste nicht einmal wie ich ein Messer zum Schnitzen am besten halte. Dazu hatte ich auch etwas Schiss es auszuprobieren; zu viele Horror-Stories mit verlorener Finger-Kuppe und Riesen-Narbe am Schienbein.

Ich war auch eingeschüchtert davon ein Feuer zu machen, weil ich privat einfach nie die Gelegenheit dazu bekommen habe. Da findet sich meistens ein Kerl (hier muss ich einfach gendern), der sofort die Initiative ergreift. Jetzt kann ich ja auch verstehen, wieso, denn es macht einfach tierisch Spaß ;).

Bei der Ausbildung war ich zu Beginn eher der zurückhaltende Typ Mensch, der erst einmal zuschaut und dann in einem ruhigen Moment versucht die Dinge nachzumachen. Und irgendwann klappt es dann einfach. Weil es oft gar nicht schwierig ist, und weil immer jemand da ist, der einen unterstützt, Tipps gibt oder einfach nur motiviert.

Wildnispädagogik-Ausbildung: Feuerschale brennen

Mit Feuer und Holz arbeiten – vor der Ausbildung hatte ich wenig Ahnung. Mittlerweile stelle ich Geschirr her und hüte Lagerfeuer ganz selbstverständlich. Foto: Maurice Ressel @ Wildnispädagogik-Ausbildung

Theoretisches Wildnis-Wissen & Praxistipps

Neben ganz viel menschlichem Support und Gelegenheiten Dinge einfach einmal Auszuprobieren hält die Wildnispädagogik-Ausbildung auch viel theoretisches Wissen und Praxistipps bereit. Der Axt-Kurs von Donald hat überhaupt erst dazu beigetragen, dass ich mich getraut habe so ein Werkzeug in die Hand zu nehmen. Martin hat uns in die rechtlichen Gegebenheiten rund um das Waldleben eingeweiht: Wie viel Holz darf ich dem Wald entnehmen (nur Totholz vom Boden) und wie viele Früchte (nur für den Eigenbedarf, eine Hand voll). Und grundsätzlich gilt: Nie alle Pflanzen einer Art entfernen, sondern höchstens ein Drittel, damit genügend nachwächst für den Nächsten oder die Nächste.

Meine Empfehlungen für Wildnisschulen in Deutschland:

Es gibt sicherlich viele gute Wildnisschulen in Deutschland, aber bei diesen hier kann ich durch meine persönliche Erfahrung eine Empfehlung aussprechen:

  • Brandenburg: Wildnisschule in der Schorfheide. Marcel war mein Mentor während meiner Ausbildung in 2021 und er ist leidenschaftlicher Wildnispädagoge, Fährtenleser und Full-Survival-Experte.
  • Nordrhein-Westfalen: Wildnisschule Naturabenteuer Niederrhein. Nach meiner Ausbildung bin ich wieder zurück nach Köln gezogen und wollte weiterhin aktiv bleiben. Da bin ich auf Christians Schule in Kevelaer gestoßen. Seit 2022 unterrichte ich hier mit ihm zusammen die Wildnispädagogik-Ausbildung, die im Frühjahr startet. Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich diese fixen Wochenenden mit den Gruppen draußen verbringen kann und alles gelernte weitergeben darf. Über die Wildnispädagogik Ausbildung hinaus gibt es ein breites Angebot an Kursen zu Pflanzenwissen, Tierspuren, Survival-Fertigkeiten etc. Meldete euch gerne bei Fragen zum Kursangebot 🙂

Weitere Infos:

Noch mehr Insights über meine Wildnispädagogik-Ausbildung erhaltet ihr in meinem zweiten Artikel „Ein ganzes Jahr Natur erleben“. 

 

Green Adventures in Deutschland: Das Buch vom Polyglott-Verlag

Green Adventures in Deutschland: Das Buch für Mikro-Abenteuer vor der Haustüre

Da ist es nun. Knapp 5 Monate nach Abgabe der Texte und Bilder hält man einen richtig umfangreichen Schmöker in der Hand, bei dem mir persönlich das Herz aufgeht. Nicht nur, weil ich neben den anderen wundervollen 15 (Outdoor-) BloggerInnen, Fotografen, Autoren, und Abenteurern an diesem Buch mitgeschrieben habe, sondern weil es so tolle Wander-, Wasser-, Radfahr- und Winterideen bereithält. Sehr inspirierend finde ich auch die Themen-Kategorie Ausgefallenes:

„Alte Pfade verlassen, neue Wege beschreiten, Ausgefallenes wagen — dazu findet ihr in dieser Kategorie reichlich Anregungen. Das kann ein Besuch im Kletterpark sein, eine Radtour durch verschneite Landschaft, Trekking unterm Sternenzelt, eine Hundeschlittenfahrt oder Yoga auf der Alpakaweide.“

 

Suchen und Finden: 177 Outdoor-Abenteuer vor deiner Haustüre

Das Buch Green Adventures in Deutschland umfasst mehr als 350 Seiten um den Alltag hinter sich zu lassen, Neues in seiner Umgebung zu entdecken und spannende Natur in ganz Deutschland zu erleben.

Das Buch ist geographisch in drei Teile gegliedert: Norddeutschland, Mitte, Süddeutschland. Als weitere Unterteilung dienen jeweils die Sport-Kategorien: Wandern (vom Spaziergang zur Bergtour), Radsport, Rund ums Wasser (Angeln, Bootfahren, Schwimmen), Wintersport (Schneeschuh, Eislaufen, Langlaufen), Ausgefallenes (Yoga, Klettern, Trimm-Dich-Pfad, Wildkräuterwanderungen, Crossgolf, Beach Volleyball, Hochseilgarten, etc.).

Zusätzlich informieren Themenseiten über Bushcraft, Angeln für Einsteiger, Kayak vs. Kanu, Langlauf-Techniken, Gewässerschutz, Leave no Trace, Fotografieren, Wildcampen vs. Biwakieren, Tipps zum Wild Swimming, Kochen in freier Natur und der Trendsportart Stand-Up-Paddling.

Da wir alle unabhängig voneinander drauf losgeschrieben haben bin ich nun super glücklich über so eine Outdoor-Vielfalt in einem richtig schönen Layout. Etwas ungewöhnlich ist es schon die eigenen Texte mal nicht online zu lesen… 🙂

Green Adventures in Deutschland: Das Buch vom Polyglott-Verlag

OutZeit in Rheinland-Pfalz

Eigentlich würde ich mich selber historisch bedingt ja eher als Expertin für Niederbayern oder meiner Heimat NRW zuschreiben. Aber als die Anfrage als Autorin für Rheinland-Pfalz (RLP) kam, ist mir nach kurzer Überlegung erst einmal bewusst geworden, wie viel ich dort schon erlebt habe. Und es gibt sicherlich noch einiges hinzuzufügen, weil RLP einfach so Facettenreich ist. Es hat eine Menge an Outdoor-Aktivitäten zu bieten.

Gewinnspiel: Hole dir Green Adventures zu Dir nach Hause

Ich freue mich, dass ich fünf Exemplare des Abenteuer-Buches (ich will immer Bildband sagen, weil es so stark visuell ist) verlosen darf. Das Gewinnspiel läuft bis einschließlich Sonntag 30.05.2021 um 23:59 Uhr über Facebook und Instagram.

Teilnahmebedingungen gemäß §4 Nr.5 UWG

Ausrichtung: Das Gewinnspiel findet ausschließlich über den Facebook– und Instagram-Kanal von @OutZeitBlog statt.
Teilnahmeberechtigung: Teilnahme ab 18 Jahren mit Wohnsitz in Deutschland.
Ausschluss: Der Gewinn kann nicht Bar ausgezahlt werden.
Gewinnermittlung: Nach dem Zufallsprinzip mit der Voraussetzung, dass der Gewinnspielbeitrag kommentiert wurde.
Bekanntmachung: Der Gewinner wird per Instagram oder Facebook Direct Message kontaktiert, weiterhin wird eine öffentliche Bekanntmachung in der Instagram Story mit der Verlinkung der Gewinner erfolgen. Die Gewinner müssen sich innerhalb von 48 Stunden nach Benachrichtigung bei @OutzeitBlog über Instagram oder Facebook Nachricht melden, ansonsten verfällt der Gewinn und ein*e neue*r Gewinner*in wird ermittelt.
Instagram by Facebook: Die Verlosung steht in keinem Zusammenhang mit Instagram oder Facebook und wird weder von Instagram/Facebook gesponsert, unterstützt oder organisiert.
Datenschutz: Mit der Teilnahme erklärst du dich einverstanden, dass ich deine Adresse zur Versandabwicklung an den Gräfe und Unzer Verlag weiterleite. Dieser verpflichtet sich, deine Adressen nur zum Versand des gewonnen Exemplars zu verwenden und danach zu löschen. Bitte nehmt nur am Gewinnspiel teil, wenn ihr damit einverstanden seid.

Ich wünsche Euch Viel Glück! 🙂

Falls ihr Interesse habt das Buch direkt zu kaufen, hier habt ihr die Möglichkeit.

Green Adventures in Deutschland Autoren

Wenn Ihr Lust habt, bei den anderen AutorInnen auf den Blogs zu stöbern, hier die Übersicht:

Christo Foerster christofoerster.com
Kathrin Heckman fräulein-draussen.de
Line Dubois & Sebastian Canaves off-the-path.com
Antje Gerstenecker meehr-erleben.de / my-little-hideaways.de
Julia Topp eatrunhike.de
Martin Böhm outdoorhighlights.de
Sophia Wiesbeck sophias-welt.de
Judith Beck about-ju.com
Erik Kormann tierwanderungen.de
Andrea Lammert indigo-blau.de
Sabrina Bechthold couchflucht.de
Nick Wassong urbanhiker.de
Mirjam Hacker & Michael Bley outdoornomaden.de
Elisa Model takeanadVANture.com
Kathrin & Kristin Haase travelinspired.de

 

 

Hochsitz im Naturpark Barnim

OutZeit in Berlin / Brandenburg: Wildnisschule und Großstadt-Dschungel

Zeit für einen Tapetenwechsel. Der Wunsch nach Veränderung oder Umbruch der „neuen Normalität“ umtreibt gerade wahrscheinlich auch die/den ein oder andere/n von Euch. Ich bin überhaupt nicht der Typ Mensch, der kleinere oder größere Umgestaltungen aus dem Bauch heraus entscheidet oder einfach mal macht. Wieso auch? Mir geht es doch eigentlich wunderbar: Ich habe einen festen Job, der online durchgeführt werden kann. Ich verbringe Zeit in der Natur als Abwechslung zu meinen vier Wänden.

Ausschlaggebend für Veränderung waren zwei E-Mails, die mich zu neuen Projekten inspiriert haben. Ich erinnere mich noch gut an dieses Novemberwochenende zu Beginn des zweiten Lockdowns, welches definitiv der Beginn für etwas frischen Wind in diesem tristen Winter war.

An der Briese im Naturpark Barnim in Brandenburg

Green Adventures: Neue Herausforderungen als Wochenendautorin

Es war eine E-Mail vom Verlag, der ein Buch über Outdoor-Aktivitäten in Deutschland veröffentlichen möchte. Für NRW gab es schon einen Autor – hier ist Nick vom Urbanhiker-Blog der Experte; aber für Rheinland-Pfalz würde noch jemand gesucht. War ich die richtige für das Bundesland, in dem ich nie gelebt habe?! Bisher hatte ich ja immer Niederbayern oder NRW als mein Steckenpferd vermutet. Deshalb war ich nach dem Brainstorming überrascht, wie viel ich schon in unserem Nachbarbundesland unterwegs war.  Mit dem Ahrtal und der Vulkaneifel liegen zwei top Wanderregionen ja auch gleich um die Ecke. Und so sind am Ende viele schöne Empfehlungen zusammengekommen.

Das Resultat: Im Mai 2021 wird also der Sammelband rund um „Green Adventures“ in Deutschland erscheinen.  Hier präsentieren verschiedene BloggerkollegInnen die besten Ausflugstipps rund ums Wandern, Radfahren, Wasser- und Winteraktivitäten.

Frühlingserwachen im Naturpark Barnim

Wildnispädagogik-Ausbildung in Brandenburg

Als wäre das nicht schon aufregend genug, erreichte mich ziemlich zeitgleich noch eine zweite E-Mail von Maurice. Er ist Gründer der Wildnisschule Lupus in Brandenburg und Experte für Wildnis-Touren und Survival-Training. Er hat sogar das Expeditionsteam von Rüdiger Nehberg mehrere Monate im Regenwald vom Amazonas gearbeitet um die Rechte und Lebensbedingungen der indigenen Bevölkerung dort zu stärken.

Kooperation mit der Wildnisschule Lupus

Über diesen Erstkontakt ist die Idee einer Zusammenarbeit entstanden: Ein Jahr Wildnispädagogik-Ausbildung in Brandenburg. Ich freue mich total auf die Erfahrungen der Wildnisexperten, das Wissen über die Natur und unsere Lebewesen im Wald.

Sehr spannend finde ich den ganzheitlichen Ansatz der Wildnisschule: Dass nicht nur Survival-Kenntnisse auf dem Programm stehen, sondern handwerkliche Fertigkeiten in Zusammenhang mit philosophischen Betrachtungen für mehr Naturbewusstsein. Das Ziel ist eine enge Verbindung zur Natur:

„Dass du dich sicher und zufrieden in der Wildnis fühlst und nicht wie ein Tourist in der Natur.“ Wildnisschule Lupus

An der Briese im Naturpark Barnim in Brandenburg

An der Briese im Naturpark Barnim: Hier schaut die Natur ganz anders aus als 600km weiter westlich.

Der Sitzplatz: Baum in Eberswalde, Brandenburg

„Der Sitzplatz“ spielt in der Wildnispädagogik-Ausbildung eine entscheidende Rolle: Als eine Art Fundament für die intensive Verbindung mit der Natur.

OutZeit in Berlin

Und so bin ich in Berlin gelandet, ein gutes Stück näher an Brandenburg. Hier werde ich die nächsten Monate verbringen und ganz viel über den Wald und seine natürlichen Schätze lernen.

Als Kontrast-Programm dazu erkunde ich natürlich auch unsere Hauptstadt. Da freue ich mich unter anderem auf

  1. die Wander-Empfehlungen von Anne auf Ihrem Blog Little Red Hiking Rucksack
  2. den Berliner „Green Guide“ von Beatrice auf ihrem Blog Reisezeilen .

Habt Ihr noch mehr Erlebnis-Tipps für mich? Ich freu mich natürlich auf Kommentare und Anmerkungen von Euch! 🙂

Aussicht Flakturm Humboldthain, Wedding, Berlin

Ausblick über Berlin auf dem Flakturm Humboldthain

Kanal Berlin Wedding

Rangerkarte: Baumbestände im Teutoburger Wald/Eggegebirge

Buchenwald-Wildnis im Teutoburger Wald/Eggegebirge

Buchenwälder gelten als Europas ursprüngliche Wildnis und es gibt sie nirgends sonst auf der Welt. Ohne Einfluss des Menschen auf den Wald würde Deutschland heute zu 66 % aus Buchenwald bestehen. Wegen ihrer Besonderheit wurden 2007 die „Buchenurwälder der Karpaten“ in die UNESCO Welterbeliste aufgenommen; 2011 wurde die Liste um die folgenden „Alten Buchenwälder Deutschlands“ erweitert:

  1. Nationalpark Jasmund (Mecklenburg-Vorpommern)
  2. Serrahn im Müritz-Nationalpark (Mecklenburg-Vorpommern)
  3. Grumsin im UNESCO-Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin (Brandenburg)
  4. Nationalpark Hainich (Thüringen) und
  5. Nationalpark Kellerwald-Edersee (Hessen)

Im Teutoburger Wald/Eggegebirge werden 600 ha des rund 2.500 ha großen Naturparks seit Jahrzehnten nicht mehr bewirtschaftet um die Entwicklung von Buchenwald-Wildnis zu fördern. Damit ist es in Deutschland das größte Projekt zur Entwicklung von Buchenwald-Wildnis außerhalb von Nationalparks.

In NRW gibt es insgesamt 20 Ranger und rund 300 Förster. Ich war mit Revierförster Andreas einen Nachmittag lang auf Spurensuche im Wald und habe einiges Neues gelernt und gesehen, wovon ich Euch gerne berichte.

Ranger und Revierförster im Naturerbe-Wald Altenbeke

Unterwegs mit Reviewförster Andreas.

Buchenwald-Wildnis in NRW

Holzwirtschaftlich betrachtet hat die Buche mit 150 Jahren ihren größten Holzanteil erreicht und sie ist bereit für die Abholzung. Dabei könnten Buchen mindestens doppelt so alt werden und mit dem Alter steigt die Bedeutung für das gesamte Ökosystem: Der dicke Baumstamm bietet Lebensraum für Insekten, Vögel, Pilze und kleine Vierbeiner. Wenn ein Baum stirbt macht er Platz für neues Leben.

Mit Andreas habe ich mir den Waldboden etwas genauer angeschaut. Neben Hasen-Spuren (hier hatte sich ein Langohr eine Rückenlehne aus Dreck zurechtgebuddelt) schauen wir einmal genauer auf die Buchenkeimlinge, die wie Gestrüpp aus der Erde wuchern. Unzählige Keimlinge warten also nur darauf, dass ein alter Baum zerfällt und Licht zum Wachsen auf den Boden scheinen lässt. Natürlich können nicht alle Buchenkeimlinge zu Bäumen heranwachsen; viele werden schon frühzeitig von Tieren gefressen  oder von durchsetzungsfähigeren Baumarten verdrängt.

Buchenkeimlinge im Naturerbe-Wald Altenbeken

Buchenkeimlinge warten auf Licht zum wachsen.

Fichtensterben Teutoburger Wald/Eggegebirge

Auch dieses Waldstück bleibt nicht vom Fichtensterben verschont: Aufgrund der Trockenheit der letzten Jahre konnte sicher der Borkenkäfer zu sehr ausbreiten.

Unterwegs auf dem Buchen-Wildnis-Pfad

Am Naturschutzzentrum Steinbeke startet der Themenweg „Buchen-Wildnis-Pfad“, der zum Angebot der Naturerbe Wanderwelt Altenbeken gehört. Hier besteht auch die Möglichkeit eine individuelle geführte Wanderung mit Ranger Carsten Wietfeld zu organisieren, um alle Details über den Buchenwald zu erfahren.

Die ersten paar Hundert Meter führt es uns über einen neu angelegten barrierefreien Weg in Richtung Waldgebiet, vorbei an einer Schutzhütte. Ein Highlight gleich zu Beginn ist der Blick auf die Kalksteinwand, die fast komplett von grünen Pflanzen bewachsen ist. Früher gab es hier in der Gegend viele Steinbrüche. Und noch viel viel früher war das alles einmal Meeresboden. Kaum vorstellbar, oder?!

Ausgangspunkt für Wanderungen: Das Naturschutzzentrum Steinbeke

Ausgangspunkt für Wanderungen: Das Naturschutzzentrum Steinbeke

Barrierefreier Buchen-Wildnis-Pfad Teutoburger Wald/Eggegebirge

Barrierefreies Walderlebnis für Personen mit Mobilitätseinschränkungen.

Kalkgestein im Teutoburger Wald/Eggegebirge

Die Natur umrahmt das Kalkgestein.

Auf Spurensuche im Wald

Mit Eintritt in den Wald steht man gleich vor dem Hinweis „Naturwaldzelle“ und es sieht alles gleich ein wenig durcheinander aus. Unaufgeräumt. Wild. Natürlich. Ich kenne nicht besonders viele Wälder, die so lebendig aussehen. Neben üppiger Baumpracht war auch die Tierwelt an diesem Freitagnachmittag sehr präsent: Gleich zwei Mal ist uns ein Reh vor der Nase davongelaufen, den Hasen hatten wir auch aus seiner Naturliege verschreckt. Und dann war da noch das gute Auge und das Wissen von Andreas. Er zeigte mir einen Unterschlupf am Baum, der sicherlich von einem Dachs stammte, und Wildschwein-Spuren im Gebüsch: „Die haben sich dort hinten im Dreck gewälzt und sich anschließend hier an der Baumrinde den Rücken massiert.“

Naturzelle im Naturerbe-Wald Altenbeken

Naturzelle im Naturerbe-Wald bei Altenbeken

Wildschweinspuren Teutoburger Wald/Eggegebirge

Wildschweinspuren nach dem Schlammbad.

Aussichten auf dem Buchen-Wildnis-Pfad

Über einen schmalen Pfad geht es etwas bergauf, bis man den Waldrand erreicht und einen Blick in die Ferne erhaschen kann. Hier verläuft auch ein weiterer Themenweg, der Naturschätze-Steig. Im Gegensatz zum 4,8 Kilometer kurzen Buchen-Wildnis-Pfad ist man auf dem 35,6 Kilometer langen Wanderweg eher an zwei Tagen unterwegs.

Mit Revierförster Andreas unterwegs auf dem Buchen-Wildnis-Pfad

Mit Revierförster Andreas unterwegs auf dem Buchen-Wildnis-Pfad

Buchenkeimlinge am Wegesrand des Buchen-WIldnis-Steig

Buchenkeimlinge am Wegesrand

Aussicht vom Buchen-Wildnis-Steig

Aussicht vom Buchen-Wildnis-Steig

Die Herrmannshöhen – Top Trail und Traditionsweg

Die Herrmannshöhen verbinden auf 226 Kilometern den Teutoburger Wald und das Eggegebirge sowie die beiden Traditionswege Eggeweg und Hermmansweg. Der Fernwanderweg gehört zu den 14 Top Trails of Germany und ist 2021 als schönster Weg Deutschlands nominiert. Die bekanntesten Highlights sind die Externsteine und das Herrmannsdenkmal. Das war übrigens bis zum Bau der Freiheitsstatue in New York 1886 die höchste Statue der westlichen Welt. Während ich die Externsteine schon besuchen konnte, steht der Herrmann noch auf meiner Bucket List.

Buchen-Wildnis-Pfad Teutoburger Wald/Eggegebirge

Weitere Tipps für die Region Teutoburger Wald/Eggegebirge

Der Naturerbe-Wald bei Altenbeken liegt knapp 5 Kilometer von Bad Lippspringe entfernt.  Bad Lippspringe ist bekannt für seinen Heilwald, seine Quellen und die Gartenschau. mehr Infos findet ihr dazu hier.

 

Werbehinweis: Der Nachmittag auf dem Buchen-Wildnis-Pfad fand in Zusammenarbeit mit der OstwestfalenLippeGmbH / FB Teutoburger Wald Tourismus statt. Die Aktion TeutoBloggerWG 2020 wurde im Rahmen des EFRE-Projekts „Zukunftsfit Digitalisierung“durchgeführt. Meine persönliche Meinung sowie die Inhalte dieses Artikels wurden dadurch nicht beeinflusst.

Ausgangspunkt der Wanderung: Die Kilianskirche in Lügde

Der Osterbergweg in Lügde: Wandern zwischen Tradition und Natur

Lügde ist eine Stadt in Nordrhein-Westfalen und gehört zum Kreis Lippe. Sie liegt im Naturpark Teutoburger Wald/Eggegebirge. Seit dem 24. Juli 2012 trägt Lügde offiziell den Titel Stadt der Osterräder.[Quelle: wikipedia.de]

Ich bin in Lügde zum Wandern verabredet. Die Anfahrt schlängelt sich über kurvige Straßen vorbei an Bäumen und Feldern. Im Kreisverkehr verlasse ich die erste Ausfahrt, durchquere eine Eisenbahnbrücke und auf der linken Seite erscheint die Kilianskirche, die älteste Kirche Westfalens aus dem 12.Jahrhundert.

Der Parkplatz ist Ausgangspunkt der Wanderung auf dem Osterbergweg, aber bevor es in die Natur geht, möchte ich Euch erst einmal abholen, in welcher Region ich hier unterwegs bin, was sie zu bieten hat und was der Titel „Stadt der Osterräder“ bedeutet.

6 Informationen über Lügde

Wissenswertes und Ausflugstipps

  1. Die Brüder Grimm bewanderten die sagenhafte Landschaft um Lügde, daher gehört die Stadt zur deutschen Märchenstraße, die dazu einlädt, den Spuren der Märchen-Autoren zu folgen. Der Lügder Mythenweg ist ein 5 km langer Rundweg, der von den Sagen der Umgebung erzählt.
  2. Der Köterberg, auch „Monte Wauwau“ oder der „Brocken im Weserbergland“ genannt, wurde ebenfalls schon von den Brüder Grimm aufgesucht und ist heute ein beliebtes Wanderziel: Der 496 Meter hohe Berg bietet einen Ausblick über den Teutoburger Wald und das Weserbergland.
  3. Das Naturschutzgebiet Emmertal und die Emmerwiesen verbinden Lügde mit dem Kurpark und der Kurstadt Bad Pyrmont und damit auch die Länder NRW und Niedersachsen. Bei komoot habe ich einige super klingende Natur- und Ausflugsziele dazu entdeckt.

    Lügde: Blick ins Emmertal

    Blick ins Emmertal

  4. Der Emmerauenpark liegt direkt am Rande der Altstadt von Lügde am Ufer der Emmer. Besonders im Sommer lädt der Grünstreifen zu Aktivitäten ein: Spazieren, Kanufahren, Faulenzen am „Emmer Beach“, Einkehr im Biergarten, Beachvolleyball uvm.

    Der Emmerauenpark in Lügde

    Der Emmerauenpark

  5. Emmerzone ist die lokale Amazon-Alternative, die während der Corona-Pandemie entstanden ist. Selbst bezeichnet sich die Plattform als „Online-Kaufhaus und Marktplatz für Lügde und Bad Pyrmont“. Einmal durchstöbern lohnt sich.
  6. Der „Osterräderlauf“ ist immaterielles Kulturerbe und hat schon lange Tradition. Eine Woche vor Ostern beginnt die Vorbereitung auf das alljährliche Ereignis. Die großen Holzräder werden in den Fluss, die Emmer gelegt, damit sie sich mit Wasser vollsaugen und dem Feuer standhalten können. Ostersonntag ist der große Tag: Die Räder werden auf dem Osterberg mit Stroh gestopft und mit Einbruch der Dunkelheit werden sie angezündet und den Berg hinuntergestoßen, sodass Feuerlinien den Hügel erleuchten. Die Nationalsozialisten versuchten diesen Brauchtum ab 1933 zu Propagandazwecken zu nutzen. Um sich dagegen zu wehren stellten einige mutige Bewohner 1935 „das Oppositionskreuz“ auf, welches zwar erneuert wurde, aber immer noch den geschichtsträchtigen Osterberg schmückt. Fotos und detaillierte Infos gibt es hier.
    Osterräderlauf in Lügde: Schild auf dem Osterbergweg

    Erklärtafeln auf dem Osterbergweg: Auf dem Osterberg erfährt man alles zur Geschichte und über die Tradition des Osterräderlaufs.

    Osterberg Gipfelkreuz in Lügde

    Hier oben am Gipfelkreuz des Osterberg startet der Osterräderlauf. Diese kullern dann brennend den Hügel hinunter.

Der Osterbergweg in Lügde: Wandern mit Durchblick

Wer den Osterbergweg bewandert, der kann einige der oben genannten Orte und Ausflugsziele erleben. Auf der 7,9 Kilometer langen Route erhaltet ihr nicht nur einen guten Überblick über das Angebot der Stadt Lügde, sondern auch die ein oder andere schöne Aussicht.

Von der Kilianskirche aus führt nach ein paar Hundert Metern Bürgersteig ein schöner Waldpfad entlang des Eschenbachs. Wären wir nicht gerade erst mit der Wanderung gestartet hätte ich an der Kneipstelle sicher meine Füße ins Wasser gehalten.

Wasser auf dem Osterbergweg

Wasser gibt es noch einiges auf dieser Route: Wir wandern vorbei an den „Sieben Quellen“, die man zwar vom Wegesrand nicht sehen kann, aber eine Tafel erzählt hier vom Mythos des „Jungbrunnens“: Das Wasser verhalf einem schwachen Mann zu Kräften zu kommen und ließ ihn jünger werden. Die gierige Frau trinkt jedoch zu viel von dem Wasser und wird zum Kind. Das Wasser der Emmer zeichnet die Landschaft wenn man vom Osterberg nach Lügde blickt. Je näher man ihr kommt, desto mehr wandelt sie sich von einer blauen Ader aus der Ferne zu einer malerischen Flusslandschaft.

Osterbergweg entlang des Eschenbachs

Der Osterbergweg startet entlang des Eschenbachs.

Osterbergweg Lügde: Kneipp-Becken am Eschenbach.

Kneipp-Becken am Eschenbach.

Osterbergweg: Wandern über Stege

 

Osterbergweg: Naturschmuck am Baum

Naturschmuck am Baum

Neben Wasser hat die Route einige saftige Wiesen zu bieten: Weidewiesen, die Wiesen des Osterräder Laufs und die weite Fläche des Golfplatzes, wo man unmittelbar vorbeiläuft. Neben hohem Gras, Acker und akkurat gemähtem Grün schmücken die unterschiedlichsten Weidetiere die Landschaft: Hinter den Weidetoren entdecken wir  Kühe, Schafe, Pferde und manchmal eröffnet sich uns einfach ein Blick in die Weite.

 

Pferde am Osterbergweg

 

Kühe am Osterbergweg Lügde

 

Landschaft am Osterbergweg, Lügde

 

Golfplatz Lügde

Wandern am Golfplatz: Vom wilden Gras zu gepflegtem Rasen.

Aussichten auf dem Osterbergweg

Aussichten gibt es vom Hamberg auf den Köterberg, in das Bad Pyrmonter Tal und auf die Emmerwiesen. Vom Osterberg blickt man auf die Altstadt und den Emmerauenpark. Hier oben steht die beste Rastmöglichkeit, bevor es danach schnurstracks bergab geht: Eine Landschaftsliege mit Fernsicht. Leider wurde die daneben stehende Hütte von ein paar gelangweilten Jugendlichen angezündet, aber das schadet der Aussicht nicht. Hier lassen wir bei einem Picknick noch einmal richtig die Seele baumeln und die Zeit ins Land verstreichen.

Osterbergweg: Rast mit Weitblick

Osterbergweg: Blick ins Emmertal

Blick ins Emmertal

Osterberg: Picknick mit Aussicht auf Lügde

Aussicht auf Lügde: Guter Ort für ein Picknick

Der letzte Abschnitt ist geschichtsträchtig: Am Gipfelkreuz wird noch einmal ausführlich die teils dunkle Geschichte des Osterräderlaufs geschildert. Bergab kann man sich dann bildlich vorstellen, wie die brennenden Räder an Ostern den Berg runterkullern. Im Emmerauenpark schlendern wir zwischen dem Fluss und der noch im Original erhaltenen Stadtmauer aus dem 17. Jahrhundert. Wer als Kontrast zur Natur noch etwas Altstadt-Idylle genießen will, dem empfehle ich einen Schlenker durch Fachwerkhäuser-Straßen. Hier hätte ich am liebsten jedes Haus vor die Linse genommen 😉

Der Emmerauenpark in Lügde

Die Emmer und ihr Ufer vor der Altstadt Lügdes

Fachwerkhäuser Lügde

Alte Fachwerkhäuser in der Altstadt von Lügde.

Mehr Artikel rund um den Teutoburger Wald:

Werbehinweis: Der Tag in Lügde fand in Zusammenarbeit mit der OstwestfalenLippeGmbH / FB Teutoburger Wald Tourismus statt. Die diesjährige Aktion TeutoBloggerWG wird im Rahmen des EFRE-Projekts „Zukunftsfit Digitalisierung“durchgeführt. Meine persönliche Meinung sowie die Inhalte dieses Artikels wurden dadurch nicht beeinflusst.

 

Bavenhausen Windmühle und Wanderaussicht

Unterwegs in der Naturpark-Kommune Kalletal

Die Bundesstraßen werden zu Landstraßen, die sich durch eine grüne Hügellandschaft schlängeln, vorbei an einer alten Windmühle bis zum neu gestalteten Dorfplatz von Bavenhausen. Hier steht ein kleines Häuschen, welches mit einer Glocke auf dem Dach einer Kapelle ähnelt. Ein Blick durch die Fenster verrät, dass es ein Backhaus ist. Gleich daneben leuchtet ein gelber Kaugummiautomat, der zu einem Bienenfutterautomat umfunktioniert wurde. Bei der Gestaltung des Dorfplatzes waren auch die Kinder der Grundschule beteiligt in Kooperation mit der Stiftung Eben Ezer, die sich für das Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung einsetzen. Genau hier startet mein Tag in der Naturpark-Kommune Kalletal mit einer Wanderung auf dem Waldfreundeweg.

Der neue Dorfplatz in Bavenhausen.

Der neue Dorfplatz in Bavenhausen.

Das Backhaus für Outdoor-Küchen-Events am Dorfplatz in Bavenhausen.

Das Backhaus für Outdoor-Koch-Events am Dorfplatz in Bavenhausen.

Bienenfutterautomat in Bavenhausen am Dorfplatz

Bienenfutterautomat.

Was ist eine Naturpark-Kommune?

Naturpark-Kommunen“ ist eine bundesweite Initiative für eine engere Zusammenarbeit zwischen Naturparks und Kommunen, die das Thema „Wald“ in den Bereichen Bildung, Naturschutz, nachhaltiger Tourismus und Regionalentwicklung einfließen lässt. Die Gemeinde Kalletal hat sich den Titel mit verschiedenen Projekten erarbeitet; zum Beispiel mit dem GPS Erlebnispfad Wichtelsteig und der Naturpark-Schule am Teimer. Dort gibt es neben anderen naturnahen Projekten eine Imker AG, die zwei Honigbienenvölker mit rund 60.000 Tieren auf dem Schulgelände betreut. Einmal die Woche kümmern sich die Kinder mit dem Imker Rouven Brakhage um die Bienenvölker, lernen über ihr Sozialverhalten und ernten am Ende den Honig. Die Grundschule gestaltet und betreut außerdem den Waldfreundeweg: Bemalt Schilder und erstellt die verschiedenen Info-Stationen zum Thema Umweltbildung.

Naturparkschule Teimer

Beim Bau eines Insektenhauses erfahre ich, worauf es beim Nisten und Überwintern der Tiere ankommt.

Die Bienenstöcke der Naturparkschule am Teimer Bavenhausen

Die Bienenstöcke der Naturparkschule am Teimer

Wandern & Umweltbildung auf dem Waldfreundeweg

Vom Dorfplatz führt der knapp fünf Kilometer lange Wander- und Lehrpfad an der Naturpark-Schule vorbei. Sie liegt gleich am Fuße eines der ältesten Naturschutzgebiete im Kreis Lippe, am Teimer. Die erste Lehrstation liegt am Waldrand und erklärt, wie lange Müll in unserer Natur erhalten bleibt: Vom Kaffeebecher, der 10-25 Jahre braucht bis er verrottet, bis zur PET Flasche, die über 5.000 Jahre die Natur belastet. Danach führt der Weg über einen schmalen Pfad in den saftig grünen Buchenwald zu weiteren Stationen.

Der Teimer wird auch das lippische Matterhorn genannt – die „Alpen für Anfänger“, weil es im Wald ziemlich steil auf und ab gehen kann. 🙂

Waldfreundeweg durch den Teimer im Kalletal

"Müll im Wald": Umweltbildung auf dem Waldfreundeweg im Kalletal

„Müll im Wald“: Umweltbildung auf dem Waldfreundeweg.

Sobald man den dichten Wald wieder verlässt, blickt man auf das Wahrzeichen des Kalletals, der Windmühle Bavenhausen, die von ihrer Entstehung 1853 bis 1948 als Kornmühle genutzt wurde, und seit ihrer Stilllegung als Wasserspeicher. Heute lädt hier eine Sitzgruppe und eine Landschaftsliege zum Verweilen ein, mit einem Rundumblick über das Lipper Bergland.

Blick auf die Bavenhauser Windmühle

Überall im Blick: Die Bavenhauser Windmühle.

Rastplatz an der Bavenhausen Windmühle

Bei schönem Wetter kann man es sich hier richtig gut gehen lassen. Der Hügel ist allerdings auch als „Windberg“ bekannt – das hat man mit der Windmühle auch schon Mitte des 19. Jahrhunderts ausgenutzt 🙂

Wissenswertes über das Kalletal

1. Der TeutoMohn – Mohnanbau in Deutschland

Der TeutoMohn ist einer der wenigen Mohnsorten, die in Deutschland angebaut werden. Mit dem Betäubungsmittelgesetz war der Anbau von Schlafmohn ungefähr nach dem zweiten Weltkrieg verboten worden. Der Hof Klemme hat eine Alternative zum Rapsanbau gesucht, die mit weniger Insektiziden behandelt werden muss. Mit den speziellen Mohnpflanzen aus Tschechien hat der Familienbetrieb zum einen eine Sorte gefunden, die weniger Opiate enthält und daher für den Anbau geeignet ist, und zum anderen eine Pflanze, die seltener vorkommt und es daher auch weniger Schädlinge gibt.

Tipps für das TeutoMohn-Erlebnis

  • Blütezeit der rosa Mohnplanze ist für kurze Zeit Anfang Juni.
  • Den Mohnkuchen vom Hofladen Klemme sollte man sich nicht entgehen lassen.
Mohnkuchen mit TeutoMohn an der Bavenhausen Windmühle

mmmh… Lecker TeutoMohn-Kuchen.

2. Der Weitwanderweg rund um das Kalletal

Weg der Blicke

Der Weg der Blicke verbindet zwischen Weser und Teutoburger Wald verschiedene Rundwege auf 146 Kilometern und formt 10 aneinanderhängende Wanderetappen aus dem Kalletalpfad, dem Dörentruper und Barntruper Rundweg. Mehr Infos…

Natur im Kalletal

Natur im Kalletal, Wanderung auf dem Waldfreundeweg

3. Ausgezeichnetes Kalletal

Die Gemeinde Kalletal steckt voller Ideen und setzt sich mit viel Engagement für das Wohl der Einwohner, Kinder und Gäste ein. So ist sie nicht nur als Naturpark-Kommune, sondern auch als Fairtrade-Kommune ausgezeichnet. Dazu wurde das Dorf Bavenhausen zum 3. Mal für sein Umweltengagement im Wettbewerb „Jede Wiese zählt“ als „Ort der guten Nachbarschaft“ ernannt.

Neben der Liebe zur Natur und Nachhaltigkeit gehört auch die 30-jährige Kultur und Musikgeschichte der Jazz Scheune zur Region dazu. Bei einem Besuch sollte man unbedingt einen Blick auf das Programm werfen, wenn es Corona wieder zulässt.

4. Sommeraktivitäten in der Natur: Yoga und Achtsam Wandern

Im Sommer bietet das Kalletal unterschiedliche Aktivitäten in der Natur an. Zum Beispiel kann man an geführten Wanderungen teilnehmen, unter anderem mit dem Schwerpunkt Achtsam Wandern – die Schönheit Kalletals mit allen Sinnen erleben. Außerdem werden im Schlosspark Varenholz vereinzelt Yogastunden angeboten.

Zum Abschluss gibt es hier den neuen Image-Film mit bewegten Einblicken:

Mehr Sehenswertes in der Region: 

 

Werbehinweis: Der Tag in Bavenhausen/Kalletal fand in Zusammenarbeit mit der OstwestfalenLippeGmbH / FB Teutoburger Wald Tourismus statt. Die diesjährige Aktion TeutoBloggerWG wird im Rahmen des EFRE-Projekts „Zukunftsfit Digitalisierung“durchgeführt. Meine persönliche Meinung sowie die Inhalte dieses Artikels wurden dadurch nicht beeinflusst.